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Freitag, März 31, 2006

Mars Attacks

Abt. Relativ nutzloses Wissen:

Ich hatte mich schon immer gefragt, was das für ein Song ist, der am Ende die Köpfe der Marsianer zum explodieren bringt. Es war... tätätätäää:

Indian Love Call von Slim Whitman!

Ich weiss immer noch nicht, ob ich das völlig grauenhaft oder gar nicht mal so schlecht finde... Aber bei "I wanna be a cowboy's sweetheart" von Patsy Montana war die Jodel-Perfomance irgendwie doch besser.

OK, I'll climb back under my rock now...

Anti-Ödipus-blog

Ich fange jetzt einfach mal damit an. Nicht weil ich glaube, weltbewegendes mitteilen zu können, sondern weil ich die Idee klasse finde, mehr oder weniger persönliche Notizen zu Texten lesen zu können.

Bin gespannt, wie weit ich komme...

Donnerstag, März 30, 2006

Deleuze / Guattari - Anti-Ödipus



Angeregt von ein paar interessanten Einsichten dieses Buches, die Dennis neulich Nacht lautstark im Tire Bouchon von sich gab, will ich es jetzt endlich auch mal lesen. Leider musste ich nach 2 Seiten (allerdings wenig überrascht) feststellen, dass ich mir mal wieder einen enormen Klops vorgenommen habe.

Da ich nicht schon wieder nach 50 Seiten scheitern will: Vielleicht findet sich ja jemand, der Lust hat, das Buch ebenfalls zu lesen und sich mit mir in einem blog darüber auszutauschen. Ausserdem ein paar Grundsätzlichkeiten über Lacan kann ich übrigens nicht viel vorweisen...

Natürlich wird sich keiner finden. Aber ich habe immerhin gefragt. Hmpf.

Moni und was Journalisten behaupten, können zu können.

Ich bin wirklich der letzte, der nochmal den Sack Blogger vs. Journalisten aufmachen will, aber da dieser Quatsch hauptsächlich von letzteren kam: Im Fall Moni vs. klassische Medien geht der Punktsieg klar an uns. Natürlich haben manche Kommentatoren (vor allem bei Spreeblick) überhaupt nicht verstanden, worum es geht, aber was sich die Tagesschau, die Süddeutsche und mal wieder die taz an sachlichen Fehlern leistet, sollte doch eigentlich den bloggern vorbehalten sein, gell? Blogger können immerhin besser lesen als der Journalist recherchieren kann. Peinlich.

Immerhin lässt sich hier vielleicht eine Art Zwischenstand des Verhältnisses Blogger - Journallie ablesen und vielleicht... ah, vergesst es.

So ein bisschen fühle ich mich an damals erinnert, als ich jeden Tag auf einen neuen Eintrag in den Mixerman Diaries wartete...

Montag, März 27, 2006

Internationale Transparenz vs. Binnenvernebelung

Auch, wenn das jetzt schon überall rum ist: Einer meiner Lieblingsblogs wird gerade vom Justiziar und "Ethikbeauftragten" mit m.E. unverschämten mails und Briefen an der freien Meinungsäusserung gehindert.

Roland protokolliert netterweise den Verlauf, wirres und Spreeblick haben auch schon berichtet. Ich hoffe, da kommt auch presseseitig noch einiges nach.

Ach ja, Jens Scholz hat diesbezüglich noch was lesenswertes über Solidarität geschrieben.

You go, Girl.

Nikki Sudden R.I.P.



Habe gerade von einer Freundin gehört, das Nikki Sudden wohl am Sonntag tot in seiner New Yorker Wohnung gefunden wurde. Habe es auch schon in ein paar blogs gelesen, allerdings war sich keiner völlig sicher. Auf der website steht auch noch nichts.

Habe ihn damals bei Glitterhouse erstmalig wahrgenommen. Als ich dort Anfing, kam grade die "God save us poor sinners" von den Jacobites raus. Mit den Stones konnte ich ja nie viel anfangen, aber das war sowas von, ähh, ehrlich und desinteressiert am Rest der Welt, das ich das ziemlich toll finden musste.

Habe ihn auch schon lange nicht mehr in der Ankerklause gesehen, wo er öfters mal mit seinen Verehrerinnen war.

Hier sein letzter Journal-Eintrag von Dienstag, dem 23.03., über den Geburtstag seines Bruders Epic Soundtracks:

My brother, the late Epic Soundtracks, was born Kevin Paul Godfrey on 23 March 1959 at 34 Chapel View, South Croydon. His birth is the first event of my life that I remember clearly.

Mum went through the deep pangs of birth, albeit one given at home. Dad absentmindedly dug the garden and waited for the screams of mother-birth to cease and be replaced by the yelping and howling of a newborn child taking over. The young, two 3/4 year old me was being looked after by our neighbours, 'Aunty' Vera and 'Uncle' Papworth.

The Papworths were everything that good neighbours were in those days. Their house was couched in the gentle hilt and gentle tilt of their constant cigarette smoke. They also radiated that age-old, drenched in smoke, feeling of the old earlier and better times. They passed over some years back but always stayed in touch. a lovely couple!

One of the main reasons I recall my brother's birth so strongly is that he (thinking ahead) gave me (or so 'twas claimed) a model scooter / moped with driver / rider. Around seven or eight inches tall it was given as 'a present from your new baby brother'. If this was what it was like to have a new baby brother, then I was all up for it.

For those of you who don't know my brother died on 5 November 1997. Despite what you may have read in some of the more scurrilous and also some of the more reputable magazines and websites Epic didn't die of a drug overdose, he didn't kill himself. We don't know why he died but my mother, myself and many of those who knew my brother best believe he died of a broken heart...

Since his death I have put together two albums of his music. the first, Everything Is Temporary, was a collection garnered from a few of the many tapes left behind. The second, issued last year, is called Good Things and contains the demos that Epic and his friend, Kevin Junior recorded for what would have been his fifth solo LP. Both of these sets are available from the Big Store here at: www.nikkisudden.com

Danny and I (and a bass player) are playing tonight at Fat Baby, here in NYC. the show will be for my brother. Danny is the best drummer I've played with since Epic. With their similar musical tastes the two of them would have got on great.

Epic Soundtracks, RIP!

Freitag, März 24, 2006

Grossartig! Geile Gegenstände gegen Geld!

Vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen, das diverser Krempel hier weg muss. Das viele Crack geht ganz schön ins Geld:


Ein leicht defekter NAD 304:


Ein Bakelit-W48 von 1962:


Und ein M Audio Oxygen.Keyboard:


Wenn man auf die Bilder klickt, geht's zu den Auktionen.

Mittwoch, März 22, 2006

Schizo-Hundi auf Sofa

...und hier gibts noch einen schizophrenen Hund auf einem Sofa, der sich von seinem Hinterlauf provozieren lässt. Warum auch nicht.



via dem Meester

Er will Unreal Tournament spielen.



Ich weiss ja nicht, ob das fake ist, aber der dicke deutsche Junge hier legt schon eine beeindruckende Performance hin. Warum und wer auch immer das gefilmt hat. Klarer Kandidat für Germany's Next Super-Kinski.

via weiss nicht mehr

Dienstag, März 21, 2006

SXSW

Seit Jahren nehme ich mir vor, da hin zu fahren. Andere nette Leute fliegen da ja auch hin. Hab aber nie Geld; das letzte mal war ich '95 in den USA. Hier gibt's ein paar Bilder von den Konzerten. Habe nur 2 Pedal-Steels gesehen, das ist definitiv zu wenig.

God hates fags.com



Henry Rollins hatte gestern was über die mir bislang nicht bekannte Phelps-Family erzählt und die website ist wirklich noch ekelhafter als vermutet. Es handelt sich dabei um eine ziemlich bizarre Familiensekte mit 25 Mitgliedern, die z.B. jeden toten US-Soldaten aus dem Irakkrieg für eine gerechte Rache Gottes halten weil wegen den Schwulen. Das ist wirklich dermassen bizarr, das man's nicht glauben möchte.

Vor allem bei Begräbnissen gefallener Soldaten versammeln sie sich gerne und stören die Beerdigung mit Krach und Schildern wie "Thank God for dead soldiers" und "He'll burn in hell".

Was mal wieder die These beweist, das es nichts gibt, was es nicht gibt.

Google, Du eigenes Reich

anti

Meine Lieblings-Suchanfragen der letzten Zeit:

1. anti neger country
2. man ist unbesiegbar wenn einem alles scheißegal ist
3. gehörnten satan

Was kommt hier eigentlich für ein Klientel auf meinen blog? Rassistische Satanisten mit einer handfesten Depression? Für euch gibt doch andere Seiten!

Montag, März 20, 2006

Man, ich bin echt sowas von 2.0

Manchmal bin ich ja an Listen auch nicht ganz uninteressiert. Und da ich nur coole Musike höre (nein, nicht diese Britpop-Scheisse) und das natürlich auch der ja leider zumeist desinteressierten Welt mitzuteilen gedenke, gibt's jetzt rechts in dem Kasten weiter unten eine Liste mit den zuletzt gehörten Songs. Kann man sich bei Last FM basteln.

Auserdem habe ich meine myspace-seite etwas aufgebrezelt. Mir ist immernoch nicht klar, wozu das gut sein soll und noch befremdlicher finde ich, das ein Anbieter mit einem dermassen hässlichen, unpraktischen und unübersichtlichen Angebot einen solchen Erfolg haben kann, aber es gibt ja auch Microsoft noch.

Was fehlt noch? Amazon-Wunschliste. Wird nachgereicht. Flicker-Account gibt's schon, muss ich noch einbinden. Über den rechten Daumen visiere ich eine kastenförmige Neuanschaffung an, mit der ich endlich auch die Photos scannen werde, die ich mal auf einem Flohmarkt gekauft habe, dann muss das ja spätestens fertig sein.

So. Geht doch.

Sonntag, März 19, 2006

Henry Rollins



Mein Gott, mein Schatz ist der tollste! Letztes Jahr hat mir der Keks zum Geburtstag den Henry Rollins komplett geschenkt - Eine Karte für die Passionskirche, die aktuelle DVD und die CD von "Get In The Van", die ich vor ca. 15 Jahren mal verliehen hatte und nie wiederbekommen habe.

Heute ist er wieder in der Passionskirche und ich war etwas betrübt, da ich derzeit für sowas kein Geld habe.

Und der Keks? Hat uns zwei Karten besorgt! Yesss!!!!

Freitag, März 17, 2006

Eine längere Geschichte über David Munyon.



Wie ja so ziemlich jeder Kulturschaffende brauch auch der Singer-Songwriter eine maximalhohe Latte, an die er zumindest rankommen muss, um ernst genommen zu werden. Wobei da die schiere Behauptung dieser Tatsache völlig ausreicht, ob dem wirklich so ist, interessiert ja letztendlich eh niemanden, und wenn sich wer beschwert, kann mans immer noch als Geschmacksfrage deklarieren und den nächsten drannehmen.

Früher musste immer Bob Dylan für jeden Vergleich in diesem Genre herhalten. Als ob es niemanden sonst gäbe; mit Dylan konnte man zur Not immer jemanden hinter dem Ofen hervorlocken. Irgendwann kam dann ein Großmaul namens Steve Earle, stellte sich mit seinen Cowboy-Boots auf Dylans Teetisch und behauptete frech: Townes van Zandt ist aber mindestens ebenso gut.

Und hatte recht. Und so ist es bis zum heutigen Tage, zumindest für die halbwegs kundigen: Unter Townes van Zandt machen wir es nicht. Und die Latte wurde damit weiss Gott nicht niedriger, schien aber leichter zu erreichen, da Dylan schon lange selig gesprochen und damit sakrosankt war, van Zandt jedoch eine gewisse semi-Obskurität aufweisen konnte, was das ranpirschen nicht ganz so aufgeplustert aussehen liess.

Folglich wurde also jeder Songwriter gegen mindestens einen von beiden ins Rennen geschickt, naturgemäß erreichten die meisten auch nicht annährend das Niveau und das viele Rumvergleiche bekam einen etwas muffigen Geschmack.

Dann gibt es da allerdings auch Leute wie David Munyon. Von dem behaupte ich, und ich tue das bestimmt nicht leichtfertig, dass er mindestens in die Höhenlage von TvZ kommt, bei Dylan könnte er zumindest musikalisch sogar auf einer Ebene sein.

Was ja oft als vermeintlicher Beweis behaupteter Genialität herhalten muss, ist bei ihm eigentlich eher tragisch. Denn keine Sau kennt David Munyon. Nur diesmal muss man vermuten, dass keine bösen Plattenbosse oder sonstige Kapitalisten daran Schuld sind, denn der grösste Stein im Weg von David scheint er selbst zu sein.

Ich bin auf ihn gestossen, als ich 1998 für Glitterhouse Records arbeitete, die diverse CDs von ihm veröffentlicht haben. Vor allem "Acylic Teepees" und das akustische "Down to the wire" hatten es mir sehr angetan und schon bald hörte ich einige interessante Geschichten über ihn, von denen ich annehme, das die meisten wahr sind, aber ich habe ihn nie selber getroffen; von daher sind es eben nur Geschichten.

Offenbar ist Munyon ein Vietnam Veteran, der nach seiner Rückkehr wie so viele seiner Kameraden den Weg in die Normalität nicht mehr gefunden hat. Seine Welt scheint eine Eigene zu sein, die nach anderen Regeln funktioniert und die beizeiten auch nur schwer nachzuvollziehen ist. Ein Praktikant bei Glitterhouse erzählte mir damals, das er ihn einmal am Kölner Hauptbahnhof abholen sollte, aber gleichzeitig noch einiges zu erledigen hatte. So drückte er ihm Geld in die Hand und sagte ihm, er sollte sich in den folgenden drei Stunden die Stadt anschauen, man würde sich dann wieder vor dem Bahnhof treffen. Drei Stunden später stellte sich heraus, das Munyon sich keinen Meter von seinem Standort wegbewegt hatte. Auch das Geld war noch in seiner Hand.

Ein anderes Mal gab er ein Konzert und brachte - wie anscheinend immer - eine dicke Kladde mit, in der er die Textblätter seiner Songs aufbewahrte. Nach mehr als drei Stunden ohne Pause musste dann seine Frau Dixie auf die Bühne gehen und ihm seine Blätter weggnehmen, freiwillig hätte er wohl an diesem Abend nicht mehr aufgehört.

Was die Faszination dieser Songs für mich ausmacht, ist nicht leicht zu sagen. Da sind natürlich hauptsächlich die Songs selber. Die allermeisten sind bei weitem nicht so traurig und resignativ wie die Townes van Zandts, trotzdem sind beide klassische Storyteller, die die ihre Figuren ernst nehmen und es ohne viel Aufwand schaffen, einen in ihre Geschichten zu ziehen.

Aber auch seine Stimme hat etwas Eigenes, das man nur selten hört. Manchmal klingt sie sehr unschuldig/naiv, als ob man dem Erzähler wirklich jeden Scheiss als echt passiert andrehen könnte, aber dann ist da auch dieses Alter und ich meine zu hören, dass hier mehr erlebt wurde, als normalerweise zuträglich ist für eine einzige Seele. Und wenn das beides zusammenkommt, dann wird es für mich echt magisch, dann finde ich da manchmal auch nur schwer wieder raus.

Warum das alles? David ist wieder mal auf Deutschland-Tour und spielt auch seit langer Zeit mal wieder in Berlin. Und ich würde wirklich jedem empfehlen, sich das nicht entgehen zu lassen. Allerdings muss ich wiederholen: Ich habe ihn noch nie live erlebt und weiss, dass zwischen einem zu Tränen gerührtem Publikum und einem gar nicht erst auftauchendem Künstler alles schon passiert ist. Wie gesagt, nicht ganz ohne, der Mann.

Seven crows against a grayer sky from: Stories from the curve
Mit freundlicher Erlaubnis von Glitterhouse Records

Tourdaten:
28.03.06: Karlsruhe/Germany, "Substage"
31.03.06: Live Music in Berlin Guitars
14.05.06: Dresden/Germany, Three Kings Church
25.05.06: Bremen/Germany, Songwriter's Festival
23.06.06: Hennef/Germany, Kur Theater

Donnerstag, März 16, 2006

Germersheim und kein Ende.

Mein Gott, wie langweilig das alles ist: Heute abend sind sie bei diesem TV-Total-Deppen, einen Plattenvertrag haben sie laut dieser Fachzeitschrift auch schon unterschrieben, der Klingelton wird in maximal 2 und die Single in 8 Wochen kommen. Aber passt ja: ich sehe auch keinen Unterschied zwischen den Tüpen und denen von DSDS. Ach doch, da ist einer: Die aufstrebenden Musiker aus Germersheim schreiben den Mist wenigstens selber. Abschliessend noch ein paar Gedanken von ntropie.

Und jetzt ist sogar dieses Kind von der Froop-Werbung mit "Fruchtalarm" in den Charts.

Kein Trost, nirgends

Ach doch, aus der Abteilung: Die lustigsten Witze schreibt das Leben selber: Einer der Tüpen arbeitet laut der Bunten als "Maschinenreiniger im Kernkraftwerk". Sector 7G, wahrscheinlich. Da da wir da schonmal sind: Irgend ein Irrer hat den Simpsons-Vorspann mit echten Menschen nachgedreht.

Und ich hör jetzt Motor FM.

G O A W A Y

Anti-Social Networking at it's best. Vor allem die FAQs! Dünnis? Liest Du das?

via

Mittwoch, März 15, 2006

Was macht Kristof Schreuf eigentlich so?

Wie das halt so ist manchmal: Man denkt über dies und jenes nach und plötzlich fällt einem ein Name wieder ein und man fragt sich: Was macht Kristof Schreuf eigentlich so?

Der hat mit seiner Band Kolossale Jugend 1989 eine Platte namens "Heile Heile Boches" gemacht, die für mich in etwa soviel bedeutet wie Monarchie & Alltag für andere: Ein Hallo! aus dem Realen, gleichzeitig eigene Zustandsbeschreibung und Tritt in den Arsch. Zu "Bastard" hätte ich damals gerne ein paar Autos auf den Strassen angezündet. Hab ich aber nicht. Stattdessen saß ich zuhause vor der Anlage und fragte mich, wie man denn solche Texte schreiben kann? Und vor allem: Wie kann man denn danach allen ernstes behaupten, das Oberstufenlyriker wie Jochen Distelmeyer irgendwas relevantes zu sagen hätten?

Da war natürlich viel Peter Hein zu hören, vielleicht mehr im Vortrag als in den Texten, aber es gibt wahrhaft schlechtere Ideen. Inhaltlich hatte ich den Eindruck, das jeder geschrieben Satz und jeder offenbare Sinn erstmal von Schreuf in den Shredder gesteckt wurde; dann mal schauen, was übrigblieb. Erstaunlicherweise war das dann recht häufig politisch, was ja weder zuvor und in dieser Weise auch lange danach nicht mehr Thema war.

Schreufs Texte waren allerdings viel zu kompliziert, hook-frei (mal von "Der Text ist meine Party" abgesehen) und unbequem, als das sich Hamburgs Trainigsjackenträger sowas ins Poesiebuch geschrieben hätten. Die konnten Blumfeld und Tocotronic weit besser bedienen, weshalb die jetzt jeder kennt und Kolossale Jungend nicht.

Es gab dann noch eine zweite, nicht schlechtere Platte namens "Leopard II" (hier ein einsames MP3), danach war erstmal Feierabend und Schreuf tauchte erst 1995 wieder auf mit einer neuen Kapelle, die "Brüllen" hiess und auch so klang.

Damals habe ich 2 Konzerte von Brüllen gesehen und beide waren ziemlich einzigartig. Mit Dennis und Knarf bin ich damals in die Düsseldorfer Kunstakademie gefahren, wo sie in der Eingangshalle gespielt haben. Die männlichen Kunststudenten hatten alle Frauenkleider an und erfüllten mit Sorgfalt wirklich jedes Klischee, das man von arroganten, dummen und selbstverliebten Kunststudenten haben kann. So wütend Brüllen auch waren: In diesem unfassbar bornierten Klima verpuffte die Energie leider weitestgehend ungehört, sorgte aber für einen denk- und merkwürdigen Abend.

EInige Zeit später waren Brüllen dann in Köln, als Vorgruppe für die Sterne, die ich immer schon für verschnarcht und öde gehalten habe. Zähneknirschend habe ich mir dann doch eine Karte gekauft und wurde nicht enttäuscht: Schreuf war ausgesprochen aggressiv und hat irgendwann angefangen, das Publikum anzumachen und zu provozieren, das zuvor ziemlich indifferrent zugehört hatte. Dementsprechend wurde die Stimmung immer gespannter, weil er teilweise auch minutenlang erzählte und mit den Leuten diskutierte. Das irritierte die meisten wohl, das jemand auf einer Bühne steht und tatsächlich eine "Reaktion" auf seine Präsenz fordert. Ich meine mich auch erinnern zu können, das Leute auf die Bühne einlud, wenn sie was sagen wollten. Hat natürlich keiner gemacht. Wild. Die Sterne waren danach noch langweiliger als je zuvor und nach 3 Stücken bin ich gegangen.

Danach habe ich nichts mehr von Kristof Schreuf gehört. Einer kurzen Google-Suche zufolge schieb er manchmal für die taz und die Junge Welt, und hat wohl 2003 beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb mitgemacht. 2004 bereits sollte bei Suhrkamp ein Buch namens "Anfänger beim Rocken" (Ich vermute eine Anspielung auf "Der Fänger im Roggen" und lache mich schlapp) erscheinen, kam aber wohl doch nicht.

Also, Kristof, machste denn so?

Dienstag, März 14, 2006

Nett sind sie alle.

Gings eben noch um zuviel Distanz, so fehlt sie wieder woanders. In der aktuellen Rolling Stone-Ausgabe (jaja, ich weiss, ich habs schon wieder getan) gibt es eine Kolumne von Joachim Hentschel namens "The Pop Life". Dort beklagt er sich über einen generellen Distanzverlust der "Indie-Szene":
"Das auf schmierige Art Kumpelhaft, Schulterklopfende, komplett Distanzlose, das früher als typisch proletenhaft galt, ist längst im Wertekanon der sogenannten Indie-Szene angekommen - also in einem Kreis, der sich trotz hundertausendfacher Umsätze noch immer als Solidarbund gegen den Massengeschmack versteht, als Villa Kunterbunt der künstlerischen Freiheit, als freigeistiger Mittelstand, wo jedes gemeinsam umgekippte Bier noch ein Statement gegen Spießer und obskure "Hipster" sein soll".

Und da mittlerweile jeder mit jedem befreundet sei und sowieso ungefragt auf der Gästeliste stehe, ist Pop-Kritik eigentlich kaum noch möglich - exemplarisch belegt durch Tomtes Thees Uhlmann mediale Überpräsenz.

Wem ausser Boogie und mir fällt noch Danny Dziuks "Nett sind sie alle" ein?

Das Problem ist weder neu noch originell. Und vor allem ist es das Problem der Poppresse, wenn sie sich aufgrund von Gefälligkeiten in irgendeiner Schuld sieht. Oder hat jemand noch nicht bemerkt, das sich ein Gross der "Rockschreiber" aus Tüpen rekrutiert, deren einziger Strohhalm zu mehr Selbstachtung aus dem Ausnutzen der vermeintlichen Machtposition "Kritiker" besteht?

Entweder sie dürfen mit "ihnen" abhängen, welche so tun, als seien sie ihre Freunde, dann kann der Rockschreiber seine Existenz vom Glanz des Produkts ein wenig aufpolieren lassen. (Vor einigen Monaten gab es im RS exakt einen solchen Artikel über Coldplay, in dem sich der Schreiber kaum einkriegte, dass er tatsächlich mit den grossen Coldplay abhängen durfte). Oder die "Stars" sind doof zum Redaktuer oder er mag sie aus sonstigen Gründen nicht, dann kann er sie mit allem Recht in Grund und Boden schreiben.

Problematisch wirds nur, wenn der Redakteur tatsächlich über etwas schreiben muss, zu dem noch keine 29 Meinungen publiziert wurden. Oder wie kommt es, dass so ziemlich alle Blättchen über die gleichen Bands schreiben? Über die es natürlich auch schon genug anderes zu lesen gibt, sonst müsste der Schreiber sich anstrengen oder würde in Gefahr stehen, sich zum Deppen zu machen, sollten im Folgenden nicht alle in den gleichen Chor miteinstimmen (was aber sehr selten passiert).

Aber wenn es nicht diese Gründe sind, dann sind es schlicht wirtschaftliche. Wie oft habe ich, als ich noch als Plattenfirmenfuzzi arbeitete und wieder mal selber Promo machen musste, nach Bitten um Rezensionen am Telefon hören müssen: "Ihr habt aber auch schon lange keine Anzeige mehr bei uns geschaltet..." Und dann kauft man sich den Rolling Stone, CD des Monats ist Franz Ferdinand und wer hat die ganze Heftrückseite gekauft? Franz Ferdinands Label. Verstehe.

Letztlich geht es doch schlicht um die Glaubwürdigkeit, und die ist ja auf dem gesamten Printsektor nicht mal eben auf dem Vormarsch.* Aber speziell die arrivierte Musikpresse hat immer Schwierigkeiten gehabt, sich eine gewisse professionelle Objektivität zu wahren. Das Schultergeklopfe der "Indie-Szene" ist vielleicht in dem Maße in Deutschland neu, aber auch nur ein Teil des alten Problems. Und das dann selber im eigenen Medium als Problem zu thematisieren, ist nicht kokett, sondern in dieser Form ein bisschen dümmlich.

Aber es gibt ja gottseidank noch Chuck Norris Wiglaf Droste. Und DER wird niemals Dein Freund sein...

*Man muss das aber auch mal in Relation sehen: Wenn die "taz" mal eine ganzseitige Anzeige von Dr. Rath NICHT druckt, dann ist zwar nicht gleich in die ganze Zeitung in Gefahr, bedeutet aber einen herben Einbruch in der Finanzierung.

Der RS gehört Springer.

Montag, März 13, 2006

Warum ich Texas Lightning nicht so toll finde.

Eine Comedy-Truppe hat es geschafft, einen vernüftigen Country-Song zu spielen. Muss aber natürlich wieder in die Karnevals-Kiste greifen und sich auch Countrymässig anziehen, um eine Ironie-Ebene reinzubrigen, denn man weiss ja, Country ist was für reaktionäre Irakkriegbefürworter, aber ist ja irgendwie trotzdem tolle Musik BLAAAAAABLAAAAAABLAAAAA, und damit JA KEINER glaubt, man würde den aus Klischees zusammenfantasierten Unterbau ebenfalls unters Volk bringen oder gar "Applaus von der falschen Seite" haben wollen, muss man Distanz zum eigenen Schaffen demonstrieren.

Markus Rill z.B. hat das nicht nötig. Was kann das bedeuten? Ist er ein reaktionärer Irakkriegbefürworterarsch (wohl kaum), oder könnte seine Musik am Ende "authentischer" wahrgenommen werden (im Sinne von: Aus eigenem Antrieb kommend?)

Aber man hat es ja auch mit verschiedenem Publikum zu tun: Markus kennen zumeist nur "vorgebildete" Leute, die schon eine Beziehung zu dieser Musik haben, TL erreicht auch Leute, die Scooter für die evolutionäre Krone des Musizierens halten.

Man stelle sich also vor, TL träte in normalen schwarzen Anzügen auf. Den meisten deutschen (früher gabs mal den schönen Begriff "Gesamtrocktrottel") Duchschnittshörern würde wohl eine Differenz auffallen, denn "Country" kennt er halt nur in Verbindung mit Karnevalskostüm, und aufgrund dieser Differenz wäre das Paket nicht mehr rund, man müsste da irgendeine Position zu beziehen, was zu antrengend ist, weshalb man die nicht "einfach so" super finden kann, trotz Promi am Schlagzeug. Folglich wären die LANGE nicht so erfolgreich, da verwette ich meine Pedal-Steel drauf.

Klar würde man sagen, ach, der Dittsche, das ist halt so'n schräger Tüp, aber man müsste sich als "Fan" eben ständig erklären, und sowas trübt das unreflektierte Schwimmen im neuen "Trend" enorm. (Tokio Hotel ist eine andere Geschichte: Da gibt es 2 kritische Massen und man kann sich als Fan im Distinktionsgewinn suhlen (wenn man gerade mal nicht kreischen muss), wie auch als Nicht-Fan.

Wenn TL aber keine Country-Klamotten anhätten, könnten sie eben deswegen auch nicht beim Grand Prix mitmachen. Oder hat da irgendjemand in der letzten Zeit Musiker gesehen, deren Möhrchen an der Angel beim Songschreiben wenigstens die eigene Befindlichkeit und nicht der angenommene kleinste, gemeinsame Nenner des Publikums war? Ich zumindest kenne niemand, der sich selber ernst nimmt und sich da ohne Waffengewalt bewerben würde.

Die gleiche Marketingstrategie wie bei Boss Hoss (und auch die gleiche Marketingstrategie wie bei Dick Brave). Ich werde mich wohl langsam daran gewöhnen müssen, das auch 2050 noch in Zeitungen stehen wird: "Country Musik, oftmals als reaktionäre Truckerfolklore belächelt, gewinnt auch hierzulande immer mehr Fans." AAAAHHHHRRGGG!

Samstag, März 11, 2006

Mahoni



Der Meester meinte zwar neulich mit Was? Mit Recht natürlich, das ihm "berlinernde Oberschlaumeierschwadronierer" gehörig auf den Sack gingen, aber Toni Mahoni ist wirklich sehenwert, wie ich finde. Mein Videocast-Input bewegt sich generell eher gehen null, aber eben auch, weil das meiste langweiliger Quatsch ist. Toni Mahoni ist zwar auch Quatsch, langweilt aber nuscht.

In diesem Sinn: Rinjehaun.

Donnerstag, März 09, 2006

Horst Schlämmer privat



Hape Kerkeling habe ich den letzten Jahren nicht mehr so richtig mitbekommen; ich habe ihn höchstens mal irgendwelche Leute auf grossen Partys interviewen sehen, und da ging er mir meistens auf die Nerven. Trotzdem - Viele seiner alte Sachen halte ich für nur schwer zu toppende Klassiker. Seine aktuelles Alter Ego als Schlagersänger Horst Schlämmer hat musikalisch einen eher unwitzigen Alptraum hervorgebracht, der natürlich auch gleich in die Charts einstieg. Aber wie unglaublich zielsicher er Leute auf den Punkt bringen kann, beweist ein kleines Video von der Horst Schlämmer-website.

Hat mal jemand'n Dornkaat?

6 feet under?

Günzburg - Nach einem tödlichen Herzinfarkt des Fahres ist ein Paketauto in Bayern in einen Trauerzug gerast. Dabei wurden nach Polizeiangaben mindestens 25 Trauergäste schwer verletzt. Der Trauerzug befand sich gerade auf dem Weg von der Kirche zum Friedhof im schwäbischen Jettingen-Scheppach, als es zu dem Unglück kam. Rettungskräfte eilten mit acht Hubschraubern sowie 30 Kranken- und Notarztwagen an den Unfallort.

vonweb.de via Keks

Alles Neu macht das Haarbüschel

Was soll ich sagen... Schwarz hat etwas an Reiz eingebüsst. Hatte angefangen, mich bei Wordpress einzulesen (denn Boogie hat den schönsten Blog wo gibt), fand das aber zu kompliziert. Jetzt sieht's halt noch mehr nach Versicherungsvertreter aus, ist mir aber auch schnuppe. Jibt halt jrad nuscht zu schreiben.

Heute Nacht ging ich über den Kottbusser Damm, von der Raiffeisenbank rüber zu Matratzenladen, wo früher der Hammer war. Da kam mir George Clooney mit 2 anderen Mimenkollegen entgegen. Hab dann nicht mehr lange geschlafen.

Montag, März 06, 2006

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Wenn Talentfrei noch ein Euphemismus ist.

via Johnny

Freitag, März 03, 2006

Sacred Nachtrag

Der PCL linkdump ist über mich gestolpert und hat ein ein paar interessante links zum Thema Sacred Harp oder Shape Note singing gefunden.

Da nich' für, Jungs!

Bloglesungen

Manche blogcasts und sicher auch Bloglesungen scheitern an dem mangelnden Talent der Blogger, den fein verfassten Kram auch talentiert wiedergeben zu können. Muss aber nicht mehr sein, denn das kann man outsourcen und schon ist man selber nicht mehr für mangelndes Talent haftbar! Hört selbst!

via Johnny

Donnerstag, März 02, 2006

Donnerstage

Also, die Donnerstage nach Plattenauflegen im Tiki Room sind wirklich immer unschick. Donnerstags fang ich eh erst immer Nachmittags an zu arbeiten, da ich viel in die USA telefonieren muss, und wenn man da zu früh anruft, jeht keena ran. Das macht man ein paar Mal, dann hat man die faxen dicke und verschiebt den Tagesrhythmus mal für'n Tag nach vorne und jut is.

Aber wenn ich so aufgelegt hab, kommt ich ja selten vor 4 nach Hause, muss dann erstmal noch in der Küche ein Schlussbierchen trinken und meistens findet sich dann auch noch ein Kippchen und bis man dann endlich unter der Decke ist, dauerts halt was. Aber! Donnerstag muss ich ja erst spät in's Büro, denke ich mir dann immer; super, haste ja den ganzen Vormittag und dann noch Karenzzeit, kannste je enorm viel machen in der Zeit. Ist ja fast wie halber Tag frei.

Is aber quatsch. Ich mach natürlich gar nix, ausser in der Küche sitzen, rauchen, Kaffee trinken und die Eier schaukeln. Und wenn ich dann irgendwann ins Büro fahre, denke ich mir immer: Scheisse, hast wieder nix gemacht heute. So ist das immer. Und plötzlich ist man alt und muss ins Heim.

Mit dem Plattenauflegen ist auch erstmal Schluss bis zum 05.04. In zwei Wochen ist irgendwas anderes in dem Laden und verschieben find ich blöd. Ist also erstmal Pause, vielleicht auch nicht schlecht. So lange kann der geneigte Countryist in's White Trash gehen, wo man sich voll hip verarschen lassen kann und irgendein Tüp jetzt auch eine Country Night macht. Aber wer hat's (letzteres, natürlich) erfunden? Genau. Klaro, davor gab's auch Läden, wo manchmal Country lief, aber das war dann immer witzisch gemeint, so Camp-Scheisse halt. So 90ger halt. Im Prenzlauer Berg gabs doch dieses Country Ping-pong, sowas. Und diese Läden sind auch schuld, dass jetzt die ganzen Karnevals-Countrybands wie Boss Hoss und Texas Lightning viel Geld verdienen, dabei haben die soviel mit Country zu tun wie icke mit sinnvoller Zeiteinteilung.

Das verstehen die aber nicht. Immer schön Cowboyhut auf und zack, voll witzich. Kann mir ja egal sein. So Leute kommen auch nicht zu Country Night. Zu der kommen so Tüpen wie neulich der, als ich den ganzen abend nur Songs von vor 1955 gespielt habe. Der stand auf einmal vor mir und fragte, ob ich auch was von Guns'n'Roses hätte. Nachdem ich ihm gesagt hatte, das ich nur Country spielen und der Country-output von Guns'n' Roses etwas zu wünschen übrig lassen würde, stutzte er und fragte: "Aber Garth Brooks haste doch, oda?"

So. Ich mach mir jetzt noch'n Kaffee und fahr dann in's Büro.