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Dienstag, Januar 31, 2006

Zizek! the movie



Habe heute durch Zufall gesehen, das es einen neuen Dokumentarfilm über Slavoj Zizek gibt - Zizek! The Movie. Es gab bereits einen erbärmlich gescheiterten Veruch zweier (deutscher?) Filmemacherinnen, die Zizek durch ihre dusseligen Fragen teilweise sichtbar zur Verzweifelung brachten. Allerdings ist er selber ein so interessanter Tüp, dass es sich auch dieses Machwerk in jedem Falle lohnt. Hier gibt es zwei Trailer aus dem neuen Film, die schonmal sehr vielversprechend sind.

Eines meiner ewigen Lieblingsbücher ist "Liebe Dein Symptom wie dich selbst", auf das mich Steffi aufmerksam gemacht hat. Zizek setzt hier Popkultur (sehr gerne Hitchcock) in Bezug zu Lacan und kommt zu wirklich verblüffenden Ergebnissen. Weitere Themen, mit denen er sich vorzugsweise beschäftigt, sind Marxismus, Gott, Liebe und natürlich immer wieder Lacan.

Vor einigen Jahren war ich übrigens mal auf einem Tillman-Rossmy-Konzert in irgendeinem total überfüllten Keller in Berlin, und da ich nichts sehen konnte, habe ich mich mit meinem Bier auf eine Couch im Vorraum gesetzt. Irgendwann kam dann ein älterer Mann mit Trenchcoat und Hut und setzt sich zu mir. Wir kamen ins Gespräch, und als er mich fragte, was ich denn so lesen würde, war er völlig entsetzt über die Tatsache, das ich mich sehr für Lacan interessierte. Er verschwand dann bald wieder, aber nicht ohne mich zu warnen, das nicht wenige Leute im Laufe der Zeit "wahnsinnig" über der Beschäftigung mit Lacan geworden wären und ich es "ja nicht übertreiben" sollte... Serious shit also!

Montag, Januar 30, 2006

Office Picture of the week III



Eines fernen Tages werden sich alle Telefone, Laptops und Ryan-Adams-CDs dieser und aller anderen Welten in einer letzten, grossen Geste der Verzweifelung ob ihrer unfassbaren Irrelevanz am Gestade des Meeres sammeln und sich selbst ihrer ultimativen Bestimmung übergeben: Aufgelöst in ihre lächerlichen Moleküle, verschmäht selbst von der befürfnislosesten Kreatur für alle Zeiten in unerreichbarer Tiefe den Humus bilden, aus dem sich die Erde selbst einst in Feuer und Verzweifelung verzehren wird.

Man, hab ich Blähungen heute.

Sonntag, Januar 29, 2006

Raw Power.



Freitag habe ich wieder lange gearbeitet, war aber irgendwann ziemlich genervt und bin erstmal essen gegangen. Dabei habe ich ich die Musik-Kleinanzeigen der Zitty durchgeblättert und stiess auf eine Anzeige eines Berliner Shape-Note-Chores, der noch Mitglieder sucht. Erstmalig hatte ich von dieser Musik im "No Depression", dem besten Musik-Magazin überhaupt, gelesen, das vor ein paar Jahren einen sehr interessanten Artikel über dieses Phänomen brachte. Shape-Note-Singing, nach der 1844 erstmalig erschienenen Liedersammlung auch Sacred Harp genannt, ist eine kirchlich/christliche Sangestradition, deren Ursprünge bis in das 16. Jahrhundert zurück gehen und die hauptsächlich in den USA populär wurde.

Im Gegensatz zu normalen Chorsätzen werden die vier Stimmen hier durch Symbole dargestellt, die als Fa, So, La und Mi bezeichnet werden. In der typischen Tradition wird in der Kirche oder bei speziellen singing congregations eine sogenannte "Hollow Square" hergestellt, in dem mit den Stühlen der Sänger und Sängerinnen ein Viereck gebildet wird. Bevor das eigentliche Lied gesungen wird, wird zunächst die Melodie einmal durchgesungen, wobei die vier erwähnten Silben als Text dienen. Die Mitglieder leiten Reih um jeweils ein Lied, das durch rhythmisches Heben und Senken eines Armes dirigiert wird.

Hier geht es aber im Gegensatz zu gewöhnlicher kirchlicher Chormusik um eines nicht: Akademisch richtiges Singen. Ein Grossteil der diesen Liedern eigenen Faszination entsteht durch die Ungenauigkeiten der einzelnen Stimmen, weshalb die Musik zuweilen etwas sehr afrikanisches hat. Es geht hier auch nicht um Zurückhaltung oder gemässigten Audruck - diese Chöre sind LAUT und wenn der Ausdruck "Aus vollem Herzen singen" jemals seine Berechtigung hatten, dann hier. Der No Depression-Artikel damals trug die Überschrift "Raw Power" und genau diesen Eindruck hatte ich ebenfalls, als ich mir daraufhin die CD "Harp Of A Thousand Strings" auf Rounder kaufte und hörte. Alan Lomax hatte 1959 Field Recordings einer Singing Congregation in Alabama gemacht und soweit ich weiss ist dies die einzige erhältliche Shape-Note-Singing-CD.

Ich bin eigentlich kein grossen Fan von Chormusik, aber diese Art zu singen berührt mich mindestens so sehr wie die der bulgarischen Frauenchöre. Irgendwie empfinde ich die Lieder als sehr tröstlich und heilsam, vielleicht auch, weil sie in ihrer Einfachheit auf's trefflichste meine romantisch-naiven Old-Time-Relijn-Wünsche füttern. Aber was es auch ist: Ich finds grossartig.

Kleiner Tipp: Shape-Note Singing kann man nicht nebenbei hören, und man muss schon gewillt sein, sich darauf einzulassen, denn Anfangs klingt das alles schon etwas merkwürdig. Es gibt eine website mit vielen Field Recordings, am liebsten höre ich aber "Voices of Antioch" - Monthly Sacred Harp Singing recorded live at Antioch Church in Ider, Alabama, was es als MP3 und als stream gibt. Weitere Informationen findet man hier.

Ich wünschte, ich hätte die Zeit, um in dem Berliner Chor mitzusingen. Aber vielleicht schaffe ich es ja mal zu einem Konzert.

Dienstag, Januar 24, 2006

Der Tod ist ein Dandy auf einem Pferd.

Memento-Mori-geil wie ich bin lese ich hin und wieder gerne die Todesliste bei Wikipedia und wundere mich manchmal, welche Kriterien da wohl angelegt werden. Manchmal reicht nur ein schlichtes Businessman und zack, bisse drin. Immerhin hat auch der schreckliche Tod von Bryan Harvey und seiner Familie Eingang gefunden.

Ausserdem sind 99 % aller Toten unter 30 Jahren Sportler. Was vielleicht auch damit zusammen hängt, das es a) ein generell hohes Sportleraufkommen gibt und b) man unter 30 in kaum einem anderen Berufsfeld so viel erreichen kann, das die Todesmeldung irgendeinen Arsch interessieren würde...

Eine der m.E. interessantesten Rubriken aller Tageszeitungen hat übrigens der hiesige Tagesspiegel. Dort werden nämlich jeden Freitag drei kürzlich verstorbene Berliner portraitiert, die sich dadurch auszeichnen, nicht berühmt oder wichtig gewesen zu sein. Die schönsten Nachrufe gibt es jetzt auch als Taschenbuch, aber ich empfinde das zufällige Finden dieser Lebensbeschreibungen bei Durchblättern als dem Anlass viel angemessener.

Ansonste lehne ich den Tod, wie auch Schwerkraft und Wochentage, ab.

Planet der Affe will turn you into ein Behinderten.



Samstag abend hatte ich irgendwie noch nicht genug und bin in das Café Krähenfuss der Humboldt-Uni gefahren, wo meine Kumpels Kris und Dünnis unter dem Namen Planet der Affe ihr erstes Konzert spielten. Die beiden kommen musikalisch aus ziemlich unterschiedlichen Welten. Dünnis, alter Uni-Freund und bester freier Drummer den ich kenne, ist alter Noiserocker und bewegt sich eher in der Free-Jazz/Experimentalverschraubungs-Szene, während bei Kris deutlichste Metal/Grindcore Einflüsse hörbar sind.



Na gut, von beiden Polen aus kann man sich mittlerweile ja ganz gut sehen, aber die musikalische Praxis ist doch grundverschieden. Um so erstaunlicher, wie gut so etwas funktionieren kann, wenn man aufeinander hört. Die Stücke waren zumeist frei improvisiert, hatten aber oft einen gewissen Kern, der aus einem Riff oder einem Thema bestand, das entweder von Lärm oder Dynamik oder beidem umspült wurde. Ziemlich grossartig war, das fast immer ein Spannungsbogen zu orten war, der vielleicht nicht unbedingt klassischen Vorbilder gefolgt ist, aber trotzdem funktionierte. Auch war der Übergang von Ordnung zu Chaos immer gut herausgearbeitet und der momentan, an dem es umkippte, war oft der Interessanteste.



Der Drummer von Kris' tollen Band KINT hatte sich dazu noch verkleidet und durfte die Titel der Stücke als Nummerntunte der geneigten Hörerschaft präsentieren. Nachdem er/sie obiges Schild gezeigt hatte, fragte mich eine Frau offenbar französischer Zunge: "Was 'aist Apschtäschään?", da sie die Titel offenbar für ihre des Deutschen nicht mächtigen Freundin übersetzen wollte. Ich erklärte es ihr und keine 30 Sekunden später hatten sie den Raum verlassen... Feine Sache.

Am 13.2. spielen sie wieder in Berlin und ihr solltet kommen.

Montag, Januar 23, 2006

Eisblumen des Grauens



So sehen meine Fenster bei -17° aus. Dafür hamse Geld.

Office Picture of the week II



Hier haben wir mal ein ordentliches Mass an Bizarrheit als Bild an der Wand. Die Geschichte ist Folgende:

Jährlich wird von der kleinen Publikation für die Musikindustrie, für die ich arbeite, eine Rangliste der erfolgreichsten A&Rs der Welt erstellt. Im letzten Jahr stand eine gewisse Dame von Wind-Up Records oben auf dem Siegertreppchen, der wir Kriegsverbrechen wie Pickelneck, Evanescence und Creed zu verdanken haben. Erstmalig wurde mit doch recht erheblichem finanziellem Aufwand eine richtige, physikalische Auszeichnung produziert und offiziell verliehen.



Als Dank nun beglückte sie uns netterweise mit einem riesigen Paket, das eines Tages ins Büro geliefert wurde. Drin waren CDs ihrer Bands, T-Shirts, handsignierte Poster und anderer Krempel, der uns die Augenbrauen heben liess. Wie z.B. eine gebrannte DVD mit einem Fernseh-Bericht über Leute, die ihre Hunde in Designerklamotten einkleiden. Unsere erfolgreiche Freundin wurde interviewed und der Schreckschrauben-Quotient wurde eigentlich nur noch von der Häßlichkeit ihrer Köter getoppt. Das beste war allerdings eben jenes Bild, das die Gewinnerin nebst Ehegatten bei einem Empfang mit Georgieboy und Ehefrau zeigte, und tatsächlich bereits gerahmt war.

Die CDs, T-Shirts und Poster fristen seit dem in einer Ecke des Büros ihr ungeliebtes Dasein, aber das Bild kam natürlich sofort an die Wand. Ich bin gespannt, was der diesjährige Gewinner uns zukommen zu lassen gedenkt. Aber eines ist wohl sicher: Er wird sich sehr anstrengen müssen.

One shot, one beer and a kiss before I get dropped.

Hier gibt es ein kurzes Live Video von Ryan Adams, der bei einer US-Fernsehshow das mit Abstand beste Stück seines zweiten diesjährigen Albums "Jacksonville City Lights" (oder so ähnlich) spielt. Den Song spiele ich auch immer bei der Tabou Tiki Country Night und es ist einfach ein saugutes 70's Country Rock Ditty, das doch stark an olle Gram Parsons erinnert, aber, naja, immerhin. Herrn Adams halte ich mittlerweile für ziemlich überschätzt (der Captain hatte da ja auch schon mal was zu gesagt), aber trotzdem gut, das es ihn gibt.

Für seinen Gitarristen Neal Casal muss das aber irgendwie schon etwas bitter sein. Der hatte Mitte der 90ger mit fetter Kohle sein Debut-Album für BMG aufgenommen und war Weihnachten irgendwo in einem Kaff im mittleren Westen auf Tour, wo ihn der Anruf erreichte, den man nie, nie hören will - Sorry, you've been dropped. Glitterhouse kaufte dann die Rechte und brachte es in Deutschland heraus und wenn Du ein Herz für Gram und Jackson Browne hast, dann investiere die 9 EUR und kaufe Dir diese Platte. Du wirst es nicht bereuen.

Er hat noch ein paar weitere, schöne Platten aufgenommen, musste sich aber als Hired Hand für alle möglichen Heinis verdingen und ist eben jetzt bei Ryan gelandet. So viel weniger Talent hat er sicher nicht, aber halt ein kleines Problem: Er ist einfach extrem nett und sehr schüchtern. Also das genaue Gegenteil von Herrn Adams, dem mit seiner Attitüde der Pop-Himmel um einiges offener stand als dem lieben Neal. Würde schon gerne wissen, ob er die Welt für gerecht hält.

Für mich aber auch beruhigend zu sehen ist, das ein Pedal Steeler wie John Graboff sich vor einem Millionenpublikum auch mal eine ziemlich deutliche Unsauberkeit leisten kann. Ha! Nach dem Markus Rill-Konzert meinten einige, es wäre erstaunlich, dass ich nicht eine Miene beim ganzen Konzert verzogen habe und nur auf mein Griffbrett gestarrt hätte. Kris meinte sogar, ich hätte ausgesehen wie eine Handpuppe, deren Arme von Moskau ferngesteuert wurden. Freunde: Ich habe mich nur konzentriert. Das mag ungewöhnlich sein für mich, sieht bei John Graboff auch nicht viel anders aus...

Sonntag, Januar 22, 2006

Konzert im Tiki Room


Das Foto habe ich von der Bühne aus gemacht, weil ich leider vergessen hatte, dem Keks meine Kamera zu geben...Grmpf.

Ach, das war ja mal ein schöner Gig. Und das, obwohl die PA viel zu spät gebracht wurde, eine Box brummte, die Mains-Kabel der Snake kaputt waren, die DI-Box nicht funktionierte und das 2. Pedal meiner Pedal-Steel die G#-Saite nicht auf A erhöhen wollte. Aber irgendwie hat dann doch noch alles geklappt. Es waren sogar neben fast allen meinen Freunden (Danke!) und dem Keks, der eigentlich ziemliche Rückenschmerzen hatte (1000 Dank für den Nudelsalat!) noch viele andere Leute da und obwohl die Band nur 2 Stunden vorher geprobt hat, waren alle erstaunlich gut. Ich habe ein paar Mal tief ins Klo gegriffen, aber trotzdem war es das beste Konzert, das ich bislang mit der Steel gepielt habe. Erfreulicherweise hatte ich fast kein Lampenfieber und fühlte mich zum ersten Mal an der Steel so frei, mich auch in bislang nicht so gründlich erforschte Notenregionen zu wagen, und das ging nicht ein Mal schief.

Andererseits merke ich auch, wie extrem eingeschränkt mein Vokabular auf diesem Instrument ist, und das geht mir mittlerweile gehörig auf die Nerven. Es fällt mir ungeheuer schwer, neu Gelerntes in live-Situationen anzubringen und letztlich falle ich doch immer auf die Klischees zurück, die ich ganz zu Anfang internalisiert hatte. Die Lösung dürfte wahrscheinlich einfach darin liegen, mehr zu üben, aber die Umsetzung ist da doch nicht so ganz einfach.

Allerdings bin ich immer wieder erstaunt, das Markus Rill wirklich immer besser wird. Eigentlich ist es zum Gitarrenkaputthauen, das man hierzulande von solcher Musik nicht leben und sich völlig darauf konzentrieren kann. Bevor am Samstag Mittag gefahren ist, hat er mir noch ein neues Stück vorgespielt, das wirklich ein Hammer ist und für mich klar zu seinen Besten überhaupt gehört. More power to him.

Auch KC McKanzie, die den Abend eröffnet hat, gefiel mir recht gut. Vielleicht noch ein wenig zu Gillian-Welch fixiert, aber die könnte mal so richtig klasse werden. Sie spielt am 19.2. im Aufsturz, da werde ich sie mir nochmal in Ruhe angucken. Ein klarer Kandidat für eins der nächsten OBSs, Captain Rembert!

Schade, das Markus nicht in Berlin wohnt. Immerhin habe ich 2 Leute aus dem vereinigten Konigreich wiedergetroffen, mit denen ich jetzt mal demnachst zusammen spielen werde. Auch Alex, der uns gemischt hat, fragte, ob ich nicht bei einer Demo-Produktion mitspielen möchte. Ich hoffe, dieses Jahr wird endlich mal wieder produktiver.

Freitag, Januar 20, 2006

Life Explained.



Bei mir ist allerdings noch ein Lautstärkeregler dran.

Thanx Emil!

Bei Radio Eins


KC McKanzie und Markus Rill im Radio Eins Studio

Nachdem Markus sich gestern den TvZ-Film angeschaut hat, sind wir zusammen mit KC McKanzie und Bassisten nach Potsdam zum RBB gefahren. Christine Heise hatte Markus in ihre Sendung "HappySad" eingeladen und ich musste an das erste Mal denken, als ich mit Pat MacDonald dort war. Wie üblich etwas verwirrt hatte er sich kurz vor der Sendung ins Studio-Klo eingeschlossen, was Christine ziemlich genervt hat. Irgendwann konnte seine Freundin ihn dann davon überzeugen, rauszukommen und es wurde ein nettes Interview. Er wollte aber nicht sagen, was er auf dem Klo so lange veranstaltet hat...

Ich glaube, wenn ich Late Night DJ wäre, könnte ich mir kaum ein netteres Ambiente vorstellen als das Studio bei Radio Eins. Es ist eine grosse halbrunde Abtrennung in einem grossen Büro, die fast vollständig verglast ist. Drum herum sind die Schreibtische der Redakteure und Techniker, aber so spät abends waren nur noch 2 Leute da, was die ganze Geschichte noch kuscheliger machte.

Gegen 22 Uhr gingen Markus und KC dann ins Studio. Markus erzählte viel von seinen Einflüssen und seiner Zeit in Austin, wo er auch ein exzellentes Konzert von Townes van Zandt gesehen hat. Sechs Monate später eröffnete er für ihn in Würzburg und Townes war wohl kaum noch wieder zu erkennen. 4 Wochen später war er tot.

Fester Bestandteil der Interviews bei Christine ist ein live gespielter Song. Markus wollte eigentlich "Broken Puppet" spielen, hatte sich aber vorher beim Kofferraum-zumachen blöderweise an einem Fingernagel der rechten Hand verletzt, was das Fingerpicking ziemlich schmerzhaft werden liess. Also spielte er Hobo Dream, das Titelstück seiner letzten CD.

Ich sass die ganze Zeit vor dem eigentlichen Studio und plauschte ein wenig mit Joe Budinski, KCs Bassisten, als plötzlich Helmut Heimann gefolgt von Danny Dziuk hereinkam. Das letzte Mal hatte ich Danny im Oktober letzten Jahres bei seiner Record-Release-Party im Quasimodo gesehen und wir wollte uns eh schon länger mal getroffen haben, aber anscheinend ist ein Stadtteil weiter für Berlin manchmal zu weit...

Wir sassen dann alle noch etwas in der Studio-Küche und plauderten, bis Danny und Helmut dann im Studio verschwanden und wir die Heimfahrt im atmosphärisch korrekten Schneegestöber antraten.

Auf dem Weg spielte mir Markus was von dem mir bislang nur dem Namen nach bekannten Fred Eaglesmith vor. Vor allem ein Song geht mir nicht mehr aus dem Kopf, Crashing & Burning wird er wohl heissen. Guter Mann mit gutem Namen.

Bin gespannt, wie es heute abend wird. Die taz hat schon mal 10 Namen für die Gästeliste geschickt, sechs werden heute noch von Radio Eins kommen. Immerhin werden wir nicht allein sein...

Donnerstag, Januar 19, 2006

Markus Rill




Bin momentan etwas angespannt, deshalb nur ganz kurz: Morgen abend, Freitag also, habe ich die Ehre, mit Markus Rill zusammen im Tabou Tiki Room zu spielen. Das hatten wir letztes Jahr schon mal im Rickenbacher's Inn gemacht und das war ziemlich klasse. Kommt also!

Heute abend ist er übrigens zu Gast bei Christine Heises "HappySad" auf Radio Eins (21-23 Uhr). Ausserdem werden auf selbigem Sender Freitag tagsüber noch Tickets für das Konzert verlost. Sagt also nicht, ihr hättet von nichts gewusst.

Später mehr.

Montag, Januar 16, 2006

Just when you think you've heard it all...

"Hi, I am Wing! I immigrated to New Zealand with my family about ten years ago from Hong Kong. I have been learning singing in New Zealand and I do performances in Rest Homes and Hospitals and occasionally promotional concerts as I go along."

Das dürfte dann wohl schon unter aktive Sterbehilfe fallen...

Thanks, HowardR!

Office Picture of the week I



Als Fan von Ritualen fehlt hier eins, finde ich. Die ewigen Ankündigungen der Country Night sind zwar ein Anfang, aber für Durchschnittsverhaltensgestörte nicht ausreichend. Deswegen erscheint hier einmal pro Woche das Office Picture of the week. Das ist zur Zeit das Interessanteste, was ich bieten kann, also nicht quengeln. Ihr werdet sehen, das hat seinen ganz eigenen Reiz.

Den Anfang macht ein äusserst aufregendes Bild von der vorderen, linken Seite meines Schreibtisches. Wenn ich mit dem Stuhl ganz nach links rolle, meinen Kopf an die Wand lehne und nach unten schaue, bietet sich am heutigen Montage dieses Bild. Auf dem Schreibtisch lassen sich noch 2 Plakate für das Markus Rill Konzert am Freitag ausmachen, die noch des Aufhängens harren. Auf dem Boden kann man ganz eindeutig 2 Wasserflaschen erkennen; die am unteren Bildrand dient derzeit als Aschenbecher.

Dem ganz Aufmerksamen wird auch die Moltofill-Packung nicht entgangen sein, deren Herkunft mir schleierhaft ist. Alles Klar?!?

!!! Tabou Tiki Country Night !!!



Dear Friends,

Once again we’re up for a night of Country Music! On Wednesday, we’ll explore the realms of Country & Western gone wrong! There have been quite a few artists over the last years that are deeply rooted in country, but somehow took their ways off the beaten path and created music that is as personal as it is err, well, special. Johnny Dowd comes to mind, but I’ll also be spinning sick stuff from the Handsome Family, The Mekons and others! Don’t miss it, unless you’re rather groovin’ to Garth Brooks...

And a special announcement: Two days later, on Friday the 20th, the great MARKUS RILL will be playing at the TABOU TIKI ROOM, and yours truly will be on the Pedal Steel Guitar! Is that cool or what! It’ll be only only 5 EUR admission and Berlin’s own KC McKanzie will be opening.

W E D N E S D A Y
1 8 . 0 1 . 0 6 / 2 1 : 3 0 U h r
T a b o u T i k i R o o m
Maybachufer 39 / Ecke Nansenstr.
at the Landwehrkanal
DJ Boll Weevil

Sonntag, Januar 15, 2006

Wie ich mal auf einer Party mit lauter berühmten Menschen war.

Eines der Dinge, die für manche sicherlich sehr interessant ist an Berlin ist die geringe Trennschärfe zwischen berühmten Menschen und dem Pöbel von der Strasse. Dir also, haha. Was vielleicht auch daran liegt, dass die 15 min. Ruhm hier aufgrund der schieren Häufung von hipness produzierendem Gewerbe schneller zu haben sind als in Castrop-Rauxel.

Ich war erst ein paar Monate hier und eine meiner ersten Tätigkeiten war es, mir schnellstmöglich eine Band zu suchen. Natürlich ging es mir auch ums Trommeln, aber wie sonst findet man in einer fremden Stadt so schnell Leute, mit denen man sich abends auf ein Bier treffen kann? Meike, die Gitarristin der Combo, war mit einer Amerikanerin namens Cathy befreundet, einer sehr freundlichen, aber für Amerikanerinnen ebenso zurückhaltenden Person, die auf einer Party in New York sicherlich als sehr "europäisch" wahrgenommen werden würde. Meike rief dann eines Tages an und erzählte mir, das Cathy sie zu ihrer Geburtstagsfeier eingeladen hätte, und ob ich nicht einfach mitkommen wollte. Ich hatte zwar gehört, das Cathys Freund Jochen damals Mitglied der Einstürzenden Neubauten war, dachte mir aber nicht viel dabei und so fuhr ich mit Meike und einer Flasche Wein (macht man selten was falsch mit) in den Prenzlauer Berg.

Wir waren für hiesige Verhältnisse wohl etwas früh, und neben einigen mir unbekannten Menschen konnte ich aufgrund einer früheren Zuneigung zu den Neubauten Alex Hacke identifizieren. Boah, dachte ich da, Alex Hacke. Ich sass dann neben einer sehr netten Frau, mit der ich mich über Musik unterhalten habe und die ich - schon etwas angetrunken - mit meinen schillernden musikalischen Plänen vollsülzte. Sie sagte dann, das sie auch Musik machen würde, worauf ich sie fragte, ob sie eine Band hätte. Naja, war ihre Antwort, sie würde halt immer noch mit den Rainbirds Musik machen und da fiel mir dann auch wieder ein, warum sie mir so bekannt vorkam. Ich habe mich dann sehr geschämt und mich schnell woanderhin gesetzt, denn es gab eine Zeit, in der ich die Rainbirds sehr gemocht habe und mir sogar die "Blueprint"-Single gekauft habe, obwohl ich Singles immer schon doof fand.

Ich fand mich schliesslich einer älteren Frau gegenüber, die ich etwas später ehrfürchtig erblassend als Heidi Paris erkannte (Peter Gente war, glaube ich, auch da). Heidi Paris. Wahnsinn. Natürlich war ich viel zu schüchtern, um sie anzusprechen, mal ganz abgesehen von der Frage, was man dann so sagt. "Hallo Heidi, sag mal, wie war denn der Foucault so privat"? Ein- oder zwei Jahre später hat sie sich umgebracht, was ich übrigens auf einer anderen Party von Cathy erfahren habe.

Irgendwann ging die Tür auf auf und ein besoffener Depp fing an, rumzubrüllen, Dinge runterzuwerfen und in eine Trompete zu blasen. Das war Ben Becker, der seine ebenso talentfreie Schwester mitgebracht hatte. Zu diesem Zeitpunkt war ich aber ebenfalls schon so blau, dass ich kurz darauf freiwillig den Rückzug antrat.

Cathy hat vor ein paar Jahren damit begonnen, alte, französische Schlager in Clubs aufzulegen, ist damit reich und berühnt geworden und bereist seitdem die Goethe-Institute dieser Welt. Auf einer Party mit solch einer hohen Zelebritätsakkumulation war ich nie wieder. Aber immerhin lege ich auch alte Platten auf und meine Freunde sind alle nicht weiter bekannt. Immerhin weiss ich da wenigstens, wie ich sie ansprechen kann.

Montag, Januar 09, 2006

Alte Brille weg.

Sprache weg.

Meinem netten, metalhörenden Kollegen ist an Neujahr etwas ziemlich merkwürdiges passiert. Er hatte ein Konzert mit seiner Band im Rio, was wohl sehr turbulent gewesen sein muss und in einer handfesten Schlägerei mit dem örtlichen DJ endete, der den Auftritt mit allen Mitteln sabotieren wollte. Als er am nächsten Morgen aufstand, fühlte er sich eigentlich ganz gut, musste aber feststellen, das er sich nur noch in Hebräisch, seiner Muttersprache mitteilen konnte. Er verstand kein Wort Englisch mehr, eine Sprache, die er immerhin studiert hat und in der er sich mit seiner Freundin unterhält. Erst nach mehreren Stunden kam das Englische langsam zurück, er hat aber bis heute noch Wortfindungsschwierigkeiten.

Seiner Vermutung nach hat ihm am Abend zuvor irgend jemand unbemerkt ein Rauschmittel verabreicht; er selber ist an Drogen bemerkenswert desinteressiert. Nur: Welche Droge knipst mal eben eine komplette Spache aus? Meine Vermutung wäre ja ein kleiner Schlaganfall, aber er meinte, das läge eher an psychologischen.. Dingens... ähhh...

Cold, cold Fenster



Heute morgen waren die äusseren Scheiben in unserer Doppelfensterwohnung fast komplett zugefroren. Hab sowas lange nicht mehr gesehen. Hoffentlich platzen die nicht...

Sonntag, Januar 08, 2006

I gave you

Irgendein mir unbekannter Mensch hat in seinem Blog eine Hitliste seiner letztjährigen Lieblingsvideos
zusammengestellt und netterweise auch links zu ebenjenen hineingebastelt. Sehr schöne Sachen dabei. Das vom Herrn Malkmus zum Beispiel.

Mein Lieblingsvideo ist aber das hier.

via webrocker

Donnerstag, Januar 05, 2006

Meinetwegen, soll sie sie doch.

Hallo berufene Stelle! Kann ich mal Aufklärung haben?

Wie wir ja wissen, nimmt die Biermenge mit zunehmender Trinkgeschwindigkeit vergeht die Zeit langsamer, je schneller man sich bewegt. Geschenkt. Soll man ja sogar bei Transatlantikflügen gemessen haben. Allerdings wird ständig behauptet, das auch die Uhren langsamer gingen, was ich nicht verstehe... Was haben denn die Uhren mit der Zeit zu tun? Oder unterläuft mir da ein Denkfehler? Oder gehen die nur langsamer, weil sowieso alles langsamer geht?

Und was ist eigentlich mit Ostwestfalen? Die bewegen sich doch zumeist noch langsamer als die Zeit, wären sozusagen dann ja in der negativen Zeitskala. Vergeht die Zeit da auch langsamer? Können die deswegen unbeschadet Schnaps mit Sardellen saufen, denn die werden eh alle 110?

Fragt sich, zugegebenermassen nicht richtig wach und mit kleinerm Kater: Das Haarbüschel

Hank Williams, Hank Ray und einen GehenktenGehängten. Bitte.



Gestern Abend war die erste Tabou Tiki Country Night 06 und Du warst nicht da. Um genau zu sein war fast keiner da, warum auch immer, mich stört das ja eigentlich nicht, schliesslich wird das kaum am Programm gelegen haben, denn das war nämlich ziemlich klasse: Am 1.1.1953 hat olle Hank seine letzte Fahrt im Cadillac unternommen, was ich zum Anlass genommen habe, mal einen Sack guter Hank Williams Songs, Coverversionen und Tribute-Songs zu sammeln und gezielt auf die Hörerschaft prallen zu lassen. Und was sich da nicht alles findet! Grossartiges Zeug! Zwischendurch habe ich natürlich auch Townes van Zandt gedacht, denn der starb am gleichen Tag wie Hank, nur 54 Jahre später. Hier die playlist:

Hank Williams: Lovesick Blues (Debut on Prince Albert Opry 6/18/49)
Buckwheat Zydeco & Dwight Yoakam: Hey good lookin'
Luke the Drifter: No, no Joe
The Be Good Tanyas: Waiting around to die
Hank, The Drifter: HW is singing again
Stephan Eicher: I'm so lonesome I could cry
Hank Williams: Why Don't You Love Me
Alfred A. Alfa: Your cheatin' heart
Townes van Zandt: Don't take it too bad
Hank Williams: My bucket's got a hole in it
Townes van Zandt: Lost highway
Hank Williams: Ramblin' man
Mekons: Alone & forsaken
Anne Klein: Hank Williams
Hank Williams: I saw the light
Townes van Zandt: fare thee well, Miss Carousel
Don DeLego: Ol' Hank Williams
Emmylou Harris: Rollin' and Ramblin' (The Death of Hank Williams)
Jimmy Swan: The last letter
Markus Rill & Rachel Herrington: If I needed you
Robert Earl Keen: Snowing on Raton
Gunn Heidi Larsen, Jonas Fjeld, Sondre Bratland & Vibeke Saugestad: Aleine Om Høsten
Hawkshaw Hawkins: The life story of HW
Jerry Jeff Walker: I feel like Hank Williams tonight
Del Shannon: Cold, Cold Heart
Lyle Lovett: Lungs
Ragnar I Vik: So Eina Her I Natt (I'm So Lonesome I Could Cry)
Hank Williams: Calling you
Tim Hardin: Tribute to Hank Williams
Sneezy Waters: I saw the light
Hank Williams: You're gonna change (or I'm gonna leave)
Mick Harvey: Hank Williams said it best
Hank Williams: Wedding bells
John Prine & Lucinda Williams: Wedding Bells/Let's turn back the years
Ernest Tubb: Hank, it will never be the same
Hank Williams: You broke your own heart
Townes van Zandt: Two girls
Jimmie Logdon: HW sings the blues no more
16 Horsepower: Alone & Forsaken

Weiter bin ich leider nicht gekommen, da April die Bar um 12 dicht gemacht hat. Neben mir und Noah, der an diesem Abend aber keinen Dienst hatte, waren noch ein paar andere Freunde von April da, mit denen wir dann gemeinsam ins "jail" in der Ohlauer Str. gegangen sind. Dortselbst erzählte mir dann irgendjemand, das Hank Ray dabei ist, ein neues Album aufzunehmen, was ja mal eine durchaus gute Nachricht ist. April wusste dann auch zu berichten, dass er im Januar noch eine Art Video im Tiki Room drehen will.

Ich glaube, Hank hat beim Orange Blossom Special Festival No. 7 vor 2 Jahren gespielt. Dort arbeite ich seit 8 Jahren als Stage Manager und so habe ich ihn auch kennengelernt. Er hatte, natürlich, einen schwarzen Mantel an und sah sehr gefährlich aus. Auf der Bühne spielte er mit 2 anderen schwarzen Tüpen ziemlich grossartigen, akustischen Country Blues und man war cool genug, einen schwarzen Gitarrenkoffer neben sich aufzubauen, der mit schwarzem Samt ausgekleidet war und auf dem sich ein gerahmtes Bild von Blind Lemon Jefferson befand.

Glitterhouse-Reinhard erzählte mir, dass er und Hank damals gute Kumpels waren, da er die Raymen damals wohl in einem der ersten Glitterhouse-Magazine gefeatured hat, und dass sie sich seit dem nicht mehr gesehen hätten - seit etwas 20 Jahren also. Da war dann natürlich ein grosses Hallo und das Wiedersehen sollte mit einem gemeinsamen DJ-set auf dem Festival-Gelände begangen werden. Hank und Reinhard hatte anscheinend abgesprochen, nichts zu spielen, dass vor 1960 aufgenommen wurde, was Reinhard allerdings mit zunehmendem Alkohol-Konsum immer egaler wurde. Als er dann irgendwann zur grossen Freunde des Publikums "I will survive" oder Ähnliches spielte, stand Hank, der seit geraumer Zeit nur noch mit verschränken Armen hinten auf dem DJ-Podest sass, mit den Worten "Guten Geschmack kann man sich nicht kaufen" auf und - ging.

Ach ja, der Gehenkte: Das ist Schnaps mit einer Sardelle drin, die gefälligst gleichzeitig mit dem Schnaps den Magen erreichen und dort auch bleiben sollte. Das trinkt der Ostwestfale gerne, wenn sowieso alles egal ist, und er hat immer viel Freude dabei. Als Nicht-Ostwestfale habe ich das genau einmal gemacht. So egal kann mir alles gar nicht werden.

PS: Es gibt einen guten Country-Geist: Gerade läuft die phantastische "Ramblin' Man Version von Mark Lanegan und Isobel Champbell bei Radio Eins!