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Freitag, April 28, 2006

Tröte des Todes

Gestern abend war ich noch bei Atze Schröder Jesse Ballard im Oxident (nein, keine Zahnpastatube), da Julia und Obersympath Brett Perkins im Vorprogramm spielten. Während ich die letzten beiden ziemlich klasse finde, bin ich mir bei Mr. Ballard nicht ganz so sicher, was vielleicht auch mit dem Namen seiner Combo zusammenhängt. Ich meine, welcher Mensch nennt denn seine Mitmusiker "The Paradise Island Band"?

Jedenfalls Waren Julia und Brett klasse, dann kam Jesse auf die Bühne und er hatte tatsächlich einen Saxophonisten dabei.

Ich hasse Saxophone. Ausserhalb des Jazz haben diese Intrumente des Gehörnten nichts, aber auch gar nichts Relevantes zum Musikgeschehen beizutragen und sollten ordentlich zerdeppert werden. Lange habe ich mich gefragt, warum ich so denke und konnte es mir nicht beantworten. Gestern abend ist es mir etwas klarer geworden.

Das Hauptproblem der Tröte ist schlicht, das es ein Soloinstrument ist. Wer reinhupt, kriegt nur einen Ton raus. Feierabend. Aufgrund seines ekelhaften Frequenzspektrums kann es auch nicht für den Zusammenhalt der Musik sorgen wie der Bass, es ist halt immer nur dabei und quäkt obendrüber. Und genau deshalb kann man damit nicht songdienlich spielen. Das Saxophon schreit immer nur ICHICHICH!, es kann nicht begleiten, es kann nicht zusammenhalten, es kann nur nerven, denn eine Unterordnung kennt es nicht. Debiles Rumgedudel ist alles, was dem Saxophon in der Popmusik entströmt.

Dazu kommt noch dieser impertinente, gerne mal leicht überblasene und an eine verzerrte E-Gitarre gemahnener Ton, der in den 80gern bei den Ü50-Jährigen Sting-Hörern eine "Jazz"-Assoziation auslösen und das musikalische Gutmenschengebräu auf ein höheres Kulturniveau hiefen sollte. Denn da es ja im Jazz verhaftet ist, gehört es zur Hochkultur und macht aus verachtungswürdigem Pop plötzlich knasterbartaffine Kunst für Oberstudienräte.

Zum Glück ist dieses Instrument mittlerweile weitestgehend aus dem täglichen Musikgeschehen verschwunden und erfreut sich in seinem Jazz-Pferch andauernder Beliebtheit. Trotzdem besteht die Gefahr, das sich Leute anstecken. Julia meinte doch tatsächlich, das sie sowas auch gerne in der Band hätte! Vielleicht ist das aber auch nur ein Sympthom zweier getrennter Geschmackslinien, denn ich kenne niemanden, der ähnlich wie ich über Punk nach Country und zurück sozialisiert wurde und ein Saxophon für eine prima Sache hält. Bei den Folkies mag das in der Tat anders sein.

Wenn man mich also vor die Wahl stellte: Country oder Folk, dann würde ich sagen: Country natürlich, denn das kennt kein Saxophon. Aber das hätte ich auch so gesagt.

Der alte Mann und das blogdings.


Wie man seiner website entnehmen kann, hat sogar Neil Young das blogdings entdeckt und eine listening session für blogger anberaumt, die natürlich ob der ihnen wiederfahreren Ehre gleich drauflos bloggten, als gäbe es kein morgen. Sogar eine myspace-Seite hat er sich zugelegt, der alte Grantler.

Einer der Blogger schrieb, dass sie wohl nach der listening session explizit darum gebeten wurden, sein neues Album doch zu erwähnen, und natürlich kann man sich auch registrieren lssen, will man das Werk blogmäßig promoten.

Das album soll ja nun originellerweise Bush-Kritisch sein (Single: "Let's Impeach The President"!), und mir kommt es vor, als ob hier unter einer Vorspiegelung von Subversivität eine Menge Marketing-Kohle gespart werden soll. Und das kommt von jemandem, der für ein Solokonzert gerne mal 109 EUR verlangt. Ich finde Neil Young immer noch zu ca. 67% cool und o.k., aber dieser Instrumentalisierungsscheiss geht mir auf die Eier.

Schrecklich, diese blogger: Immer was zu meckern. Aber mitmachen tun se trotzdem.

Ich kann das übrigens gerade nicht hören, weil der geschätze Kollege vom Nebenschreibtisch eine CD rezensieren und deshalb auch hören muss. Komisch eigentlich, weil: Der Name des Label sagt da bereits alles, was man nicht wissen muss: Morbid Winter. Prust! Hoffentlich wird Neil Youngs Quengelplatte nicht so eine maue Geschichte wie die von den Creek Dippers vor ein oder zwei Jahren, das hat ja irgendwie nicht so richtig geknallt.

Nachtrag: Ich hörs gerade und bin echt platt. Das ist ja grossartig. Erinnert mich an Mirrorball. Crazy Horse sind das jedenfalls nicht. Mit Trompete!

Donnerstag, April 27, 2006

Vroom!.. not.

Meines Erachtens dienen Führerscheinbilder nur dem Zweck, den Übergang von grade-erst-kennengelernt zu in-den-70gern-hätten-wir-jetzt-neckische-spielchen-gemacht zu erleichtern. Hat bei mir irgendwie nie geklappt, denn ich habe gar keinen Führerschein. Dabei habe ich sogar mal einen gemacht, damals, 1993, in Texas:



Zwei Wochen vorher wurde mir ein dürres Heftchen mit diversen Verkehrregeln in die Hand gedrückt, und ich bin mit meinem Bruder, bei dem ich damals lebte, ein paar Mal um den Block gefahren.

Am besagten Tag nun musste ich mit dem eigenen Auto (Der Bruder hatte mir da ein 1984 89 Oldsmobile Recency gekauft) zum Department für sonstwas fahren, mich in einer Schlange anstellen, anmelden und 26 USD abdrücken. Dann wurde ich vor einen Bildschirm gestellt, an dem 21 multiple choice-Fragen zu fotografierten Verkehrssituationen zu beantworten waren, bei denen man sich allerdings max. 7 Fehler erlauben konnte. Schon damals erweckte das bei mir den Eindruck, das anscheinend niemand daran ein Interesse hatte, einem den "Lappen" zu verweigern. Nun gut.

Nachdem ich diese Herausforderung mit einem Fehler gemeistert hatte, wurde ich gebeten, vor den Nebenausgang zu fahren. Dort stieg ein "State Trooper" in Form einer ca. 60-jährigen Frau ein, die mich nun gute 10 Minuten durch eine wenig befahrene Wohngegend lotste. Wieder am Ausgangspunkt angekommen fragte sie mich, ob ich mir bewusst sei, welche Fehler ich gemacht hatte.

Sofort erinnerte ich mich an sämtliche Geschichten über das Versagen bei Führerscheinprüfungen und wähnte meine Chance als vertan, doch weit gefehlt. Oma hatte sich ein paar Notizen gemacht und gab mir mit erhobenem Zeigefinger ein paar gute Ratschläge mit auf den Weg. Ich hatte bestanden.

Trotzdem ist meine Schwägerin damals zurück gefahren, ich fühlte mich irgendwie nicht sicher genug...



Als ich nach einem halben Jahr wieder in Deutschland war, habe ich mir einen internationalen Führerschein ausstellen lassen, mit dem ich immerhin noch weitere sechs Monate durch die Gegend fahren durfte. Es wäre auch Möglich gewesen, ihn dergestalt umschreiben zu lassen, das ich nur noch die Prüfungen hätte machen müssen, doch war ich jung und hatte andere Dinge im Kopf. Deshalb habe ich keinen Führerschein. Mehr.

Ich habe es 2004 nochmal versucht. Die theoretischen Stunden hatte ich bereits hinter mir, und an einem Donnerstag hatte ich meine 4. oder 5. Fahrstunde. An diesem Tag bin ich gefeuert worden und fühlte mich nicht nach autofahren. Mal abgesehen, dass ich mir die Fahrstunden danach nicht mehr leisten konnte, habe ich mich nie wieder bei der Fahrschule gemeldet.

Gut, das ich mein Lebem im Griff habe.

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Mittwoch, April 26, 2006

Zeitvernichtung

"This page is for Wikipedians to list articles that seem a bit unusual. These articles are valuable contributions to the encyclopedia, but are somewhat odd, whimsical, or something you wouldn't expect to find in Encyclopædia Britannica. We should take special care to meet the highest standards of an encyclopedia with these articles lest they make Wikipedia appear idiosyncratic."

Man, damit könnte ich Tage zubringen...

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Montag, April 24, 2006

Hihihi

In Neukölln gibts eine Onkel-Bräsig-Strasse. Hihihi.

Gestern vor Teitur

Wild, wo manche Dinge so herkommen: Gestern am frühen Nachmittag rief mich die Beste Promoterin Von Allen an und meinte, das der dänische booker von Teitur sie eben angefunkt hätte. Die Vorgruppe für das Berliner Konzert an diesem Abend wäre unpässlich, ob Kieran McMahon da nicht mal eben, gibt auch keine Kohle, aber was solls und so weiter. Nach hektischem Rumtelefoniere und Klargemache gings dann auch tatsächlich und Kieran spielte gestern solo vor Teitur im Magnet.

Besagte Promoterin hat besagtem booker/labelscheff vor einigen Monaten mal eine CD von Kieran geschickt, welche auf grosse Sympathien stiess, aber leider auch auf argee Zweifel hinsichtlich der Vermarktbarkeit in Skandinavien. Aber da kann man mal wieder sehen, das Kontakte rulen, aber sowas von hart.

Leider musste ich das Konzert in der Umbaupause verlassen, da der Kreislauf zur Hintertür rauswollte und ich nicht als alter Sack zwischen den ganzen 18-jährigen Mädchen VOR(!) einem TEITUR(!)-Konzert bewusstlos rausgetragen werden wollte. Vorher konnte mich übrigens noch eines der Mädchen fragen, ob Kieran auch eine website habe. Klaro hat er, erwiderte ich, die hier. Sie darauf völlig baff: "Wie, keine myspace-seite???"

Nachtrag: Jetzt hat er eine.

Samstag, April 22, 2006

It takes a worried man to sing a worried song



Eine der wenigen und wie immer völlig wertlosen Schätze meiner bescheidenen Plattensammlung ist eine 78ger der Carter Family mit "My Clinch Mountain Home", leider in einem ziemlich erbärmlichen Zustand.

Ich glaube, ich bin irgendwann Mitte der 90ger auf die Carters gestossen und konnte mich lange Zeit nicht daran satt hören. Allein Mother Maybelles Gitarrenspiel, das die gesamte Countrymusik beeinflusst hat, emfinde ich manchmal als geradezu hypnotisch. Zusammen mit dem so ernsten wie beiläufigen Vortrag ihrer (nicht selten von A.P. Carter geklauten und mit einem copyright versehenen) Moritaten gehören sie nach wie vor zu meinen Lieblings, ähh... bands, wenn man so will. Der lesenswerte hdn-blog hat einen Auschnitt aus der Johnny Cash-show gefunden, in der Mother Maybelle kurz über die Anfänge 1927 (in dem Jahr wurde mein Vater geboren) erzählt und zusammen mit Anita und Helen Carter "Wildwood Flower" singt - und dabei erstaunlicherweise etwas schüchtern wirkt.



Wer mir übrigens eine kleine Freunde bereiten möchte, der lasse mir doch bitte unauffällig das Boxset von Bear Family zukommen..., ahem.

Freitag, April 21, 2006

Montag soll es sein!

Die Frage, an welchem Wochentrage ich gerne stürbe, ist nicht leicht zu beantworten. Ich befürchte auch, das dies mehr von der aktuellen Tageskondition abhängt, als mir lieb ist. Troztdem: Sonntag wäre wohl ein guter Tag. Da kann man Montag gleich mal ganz ausgeruht und unbelastet mit dem Totsein anfangen.

Andererseits gibt das dem Löffelabgeben so etwas Feierliches, was mir nicht passt. Ich möchte gerne an einem rußgeschwärzten und schwielenvernarbten Tage dahinscheiden, das entspricht meiner protestantischen Arbeitsauffassung um einiges mehr.

Samstag ist auch nicht so ganz pefekt. Ausgehen sollen die Leute am Samstag abend und nicht gramgebeugt bei Kerzenschein die Spiegel verhüllen. Das sorgt am Ende noch für schlechte Laune und man zeiht mich einen Miesepeter, der den Hinterbliebenen vor Lebensneid das Feierabendbier nicht gönnt. Nein nein, das gilt es zu vermeiden.

Freitag also. Wäre das besser? Ich glaube nicht. Man kommt vom Tagewerk erschöpft nach Hause, freut sich auf die Pantoffeln und den Hund, und dann muss man sich mit einem Ableben herumschlagen, als lägen nicht noch 10 ungeöffnete Briefe auf der Kommode. Wieder droht der Vorwurf des Nervepeters und man hätte für alle Zeiten verschissen.

Donnerstag mag für den einen oder anderen ja ein ganz reizvoller Todestag sein, mir bereitet er doch ein gewisses Unbehangen. Donnerstag, das ist schon zu nah am Wochenende, da ist man schon angezählt und flieht in Gedanken ins samstagmorgentliche Bett. Auch ist dieser Tag so banal. Nichts passiert an Donnerstagen, das nicht auch noch Zeit bis Freitag hätte. Protestantismus my ass.

Mittwochs lege ich zweiwöchentlich Country-Platten auf, da würde mein Fehlen vielleicht bemerkt werden. Aber dann würden die Leute rufen: Ach, der kommt heute nicht? Dann können wir ja endlich wieder Tom Waits hören! Und ich würde als der komische Typ mit den Scheiss Country-Platten in deren Gedächnis landen, dabei gibt es doch Wichigeres, an das man sich im Zusammenhang mit mir erinnern sollte. Zum Beispiel, das ich es nie geschafft habe, den Führerschein zu erwerben, oder das ich zwitschernde Vögel imitieren kann.

Dienstag rockt hart auf der Todestagsliste, schaut man sich das diesen Tag aber genauer an, muss jeder aufrechte Mensch zu der Erkenntnis kommen, das ein Tod am Dienstag noch lange nicht die qualitative Mount-Everest-Spitze an geeigneten Tagen darstellt. Der Name allein bürgt schon für einen Modergeschmack im Mund. Als gäbe es eine Pflicht, abzutreten! Als wäre das ein geschäftsmäßiger Vorgang, der nicht weiter ins Gewicht fallen würde. Nein, mit Pflicht und Dienst hat das nichts zu tun! Man halte sich fern von alten Schachteln, die einem das verklickern wollen und Blasmusik in ihre iPods laden.

Es bleibt übrig: Der Montag. Unschuldig, an dem Mond gemahnend, Ebbe und Flut, Tag und Nacht - das sind die Essenzen der Existenz und an einem solchen Tag enschliefe ich gerne, denn ich fühlte mich geborgen im ständigen Kommen und Gehen der Generationen. Wochenanfang und Lebensende würden sich High Five geben und eine prima Dualität erzeugen, und man könnte bis zum Ende der Woche schon unter der Erde sein.

Ausserdem hat man das Wochenende davor Zeit sich zu überlegen, was auf der Beerdigung für Musik gespielt werden soll. Das sollte man nicht auf die leichte Schulter, kaum etwas ist wichtiger als das letzte Lied. Hat man sich dann aber für ein passendes Stück entschieden, kann man sich bequem zurücklehnen und freudig ausrufen:

Montag soll es sein!

Donnerstag, April 20, 2006

Heute Nacht

Ich bin mit meinen Eltern in dem Wohnzimmer des Hauses, in dem wir vor ca 20 Jahren gewohnt haben. Uns wurde der Auftrag erteilt, zwei Exemplare eine äussert seltenen Tierart aufzunehmen und zu beschützen. Es handelte sich um zwei Wärmflaschen, die nur noch mit wenig Wasser gefüllt waren (sie waren ja bedroht) und die sich durch die Luft bewegten wie Mantas durch das Wasser. Wir fanden es putzig, wenn eine der Wärmflaschen Anlauf nahm und sich selbst zwischen Sofa und Oberschenkel einklemmte. Das schien ihnen Vergnügen zu bereiten.

Mittwoch, April 19, 2006

Zündfunk soll weichen

Der Radio-Kulturabbau geht mal wieder weiter, diesmal wird es den Zündfunk treffen. Der Widerstand formiert sich gerade. Für mich wird "Radio", das man über den Rundfunk (auch so ein geiles, altes Wort) langsam zu einem Anachronismus, aber die Hoffnung, das es neben den ganzen Web-Zeuchs auch noch dort Hörenswertes geben könnte, muss ja nicht sterben.

Der Zündfunk ist auch eines der nur noch sehr spärlich vorhandenen Radioprogramme, die Musik unbekannter Künstler spielen. More power to them.

Heute festgestellt...

Das neue Pere Ubu-album soll tatsächlich "Why I Hate Women" heissen. Man man man. Ich sehe schon einen CD-Tip des Monats in der Brigitte.

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Hey Nap: Michael Stipe sagt im Mai-Mojo, das "New Adventures" auch seine Lieblingsplatte sei. Hätte ich nicht gedacht. Bestätigt aber meine Vermutung, das der Nackt-Sänger Geschmack hat.

Dienstag, April 18, 2006

Benevolent Experiencer



Ich muss mal "benevolent" nachschlagen.

Montag, April 17, 2006

T A B O U * T I K I * C O U N T R Y * N I G H T



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DJ Boll Weevil

Im Rentnerhaarschnitt zur Kaltschaummatratze

Am Samstag sind Bruder I und ich mit dem Vater zur ortsansässigen Einrichtungsapotheke gefahren, denn letzterer brauchte eine neue Matratze. Eine ca. 50-jährige Verkäuferin beriet uns recht kompetent und nett und schliesslich fiel die Wahl auf etwas mittelweiches aus Kaltschaum. Als wir bezahlten fragte die Verkäuferin meinen Vater, ob er mal in der Habsburgerstr. gewohnt habe, sie hätte ihn da früher öfters spatzieren gehen sehen.

Wir haben tatsächlich mal dort gewohnt, sind aber ca. 1987 ans andere Ende des Dorfes gezogen, d.h. sie hat ihn dort vor mehr als 19 Jahren gesehen... Wusste gar nicht, das mein Vater so einen bleibendem Eindruck bei Möbelverkäuferinnen hinterlässt.

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Hier noch ein Photo aus Köln. Can you make me look like my dad?

Sonntag, April 16, 2006

Back.



Wieder da. Katzen freuen sich, Waschmaschine läuft, tonnenweise Ostereier von der Katzenaufsicht bekommen, alles scheint gut zu sein. Normalerweise fühle ich mich immer etwas befremdet, wenn ich nach einigen Tagen erstmalig wieder meine Wohnung betrete, aber diesmal blieb das Gefühl aus - warum auch immer, ich vermisse es nicht.

Herzerleichternder Weise war die ganze Geschichte von erstaunlicher Harmonie geprägt, es gab keine Vorwürfe, keine bösen Worte, keine unpassenden Einmischungen in anderleuts Leben. In den letzten Tagen hatte ich schon einiges geschrieben über die Unterschiedlichkeit der Söhne meines Vaters. Der eine, dem fast alles im Leben zu gelingen scheint, und der der Einzige ist, der es in dieser Familie zu recht ansehnlichem Wohlstand gebracht hat; der andere, dem das Schicksal diverse Male äussert unfein ins Leben gegrätscht ist; und ich, der sich irgendwo dazwischen aufhält, und all die Reibereien, die sich daraus ergeben, aber ich denke, da sind für mich die Grenzen der Blogbarkeit erreicht. Würde es zu einer Aussprache kommen, dann sähe ich das vielleicht anders, aber für den Moment bin ich dankbar, das solche Dinge nicht zur Sprache gekommen sind, denn ändern würde es nichts.

So war es wirklich schön, Bruder I aus Amerika und seine Frau und seinen Sohn wiederzusehen, sie kommen ja nur alle zwei Jahre rüber, und einen Gegenbesuch werde ich mir auf unabsehbare Zeit nicht leisten können. Bruder II aus dem Westerwald sehe ich ja öfters; ich hoffe nur, dass es seiner Frau nach ihrer OP bald wieder besser geht und sie von ihren fünf Kindern nicht die Bäume hoch getrieben wird.

Wie nach jedem Besuch bei meinem Vater bin ich bestürzt, wie sehr das Alter ihm zusetzt. Es geht ihm für einen 79-jährigen zwar noch verhältnismäßig gut, aber ich befürchte, dass er ganz ohne Hilfe nicht mehr klar kommt. Werde mich nächste Woche mal mit der Caritas und ähnlichem in Verbindung setzen. Ich wünschte nur, der alte Mann sähe das genauso und würde nicht auf seine Unabhängigkeit pochen. Da werde ich wohl noch etwas Überzeugungsarbeit leisten müssen.

Mir fällt eben auf, das wir alle überhaupt nicht an Mamas Grab waren. Das haben wir sonst immer gemacht...

Die ganzen Tage schon ging mir der Dead Man-Soundtrack im Kopf herum. Den werde ich mir jetzt nochmal anhören.

Donnerstag, April 13, 2006

Ringelpietz mit Anfassen

Es gäbe so viel zu erzählen, aber ich bin zu müde. Bislang wars erstaunlicherweise richtig nett, morgen gehts zu Bruder II in den Westerwald, seine Frau ist gestern aus dem Krankenhaus gekommen.

Bruder I und Familie sind im einzig Hotel Niederkassels untergekommen, das noch freie Zimmer hatte. Immerhin können der Keks und ich dann hierbleiben und müssen nicht zu Florian nach Bonn immigrieren, was auch schade ist. Gestern haben wir uns mit ihm im Billabong in Bonn getroffen, war sehr nett. Lese abends "illuminati" von Dan Brown, spannend, aber unfassbar schlecht geschrieben. Da merkt man erst, wie gut Stephen King ist. Zizek hat recht.

Und hier noch ein Top Bild einer Top Kneipe im toppen Köln:

Mittwoch, April 12, 2006

Klopfsignale aus der Hölle

Seit Montag abend in Niederkassel, bislang alles gut. Ohne DSL fühlt man sich hier erst recht wie im Präkambrium. Heute Nachmittag in Köln gewesen, nachgucken, ob der Dom immer noch keine Heizung hat. Festgestellt, das der Bahnhofsvorplatz neu gestaltet wurde und jetzt komplett der Tristesse anheim gegeben wurde. Sogar der Reibekuchenstand musste weichen. Arschlöcher.

Bruder I (der aus Amerika) möchte nun nicht in meinem Kinderzimmer nächtigen und verlangt ein Hotelzimmer. Leider weiss er nicht, ob er Donnerstag oder Freitag kommt. Ist sowieso fast alles ausgebucht (in Niederkassel! Ausgebucht!), der Frau mit der einzig unausgebuchten Herberge genügte ein ungefähres Anreisedatum nicht.

Währenddessen liegt die Frau von Bruder II (der aus dem Westerwald) noch im Krankenhaus, da operiert werden musste. Vergleichsweise undramatisch, aber wohl schmerzhaft. Vielleicht kommt sie morgen raus, vielleicht kommen wir alle am Samstag, Bruder I ist eh nicht erreichbar. Wir sitzen und warten.

An der nächstgelegenen Bushaltestelle hat der Keks heute diesen Aufkleber entdeckt:



Offenbar genügt es nicht, nur kein Gespür für coole Bandnamen zu haben, man muss auch noch unfähig sein, einen halbwegs ansehnlichen Aufkleber zu basteln. Man beachte bitte auch die catchy web-Adresse.

Jetzt kommt Star Wars im Fernsehen. Immerhin.

Sonntag, April 09, 2006

There are some things / time won't erase*

Wenig erbauliches lugt nach dem Wochenende um die Ecke: Ein Besuch im verfickten Dreckskaff steht an, denn über Ostern hat sich der grosse Bruder aus Amerika nebst Familie angekündigt. Zusammen mit den nicht ganz so grossen Bruder aus dem Westerwald (allerdings mit um so grösserer Familie) und dem Keks werden wir dann das machen, was der amerikaner als "Family Reunion" bezeichnet (Gibt übrigens ein sehr schönes Stück von David Poe gleichen namens, aber das nur nebenbei).

Wenig erbaulich deshalb, weil die ganze Geschichte nicht ganz spannungsfrei ist, denn die Söhne meines Vaters leben Leben, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Vielleicht später mal mehr, ich erwarte Dramen zumindest mittelschwerer Amplitude, werde aber wohl in dieser Woche kaum Zeit finden, etwas zu schreiben.

Wir lesen uns.

David Poe - reunion (Von "love is red", vielleicht einer der besten alben, die wir damals rausgebracht haben. Sicherlich das letzte gute.)

Freitag, April 07, 2006

Referenzen und so.

Lieber Adam Carroll: Mit "Far Away Blues" hat Du eine ordentliche Platte gemacht. Nicht ordentlich aber ist, das Dein Song "Love Song For My Family" eine nahezu 1:1-Kopie von "God's Golden Eyes" des grossen John Hiatt ist. Sicherlich kann man sich auch Vorbilder suchen, die sich im Bereich des Songwriting durch weniger profunde Beiträge profiliert haben, aber trotzdem: Wenn man klaut, dann wenigstens originell. Das pseudo-irische rumgequacke im Hintergrund erfüllt diese Forderung leider nicht im geringsten. Aber sonst: Gar nicht schlecht.

...Und wo wir schonmal bei der unerträglichsten musikalischen Entwicklung der letzten Jahre sind (Yes, Pearl Jam, I'm looking directly at you!): Wann macht ENDLICH jemand mal Emo-Soul?

The importance of being Morrissey

Das der gemeine blogger auf Morrissey steht, liegt ja auf der Hand, denn unter allen Narzissen hat er die Welt mit den schönsten Blüten beglückt. Ich halte die Smiths ja neben den Beatles für das nahezu einzig erwähnenswerte, das "die Insel" uns im Bereich der Popmusik geschenkt hat, und muss sagen, dass sich auch Morrissey - von einigen Formtiefs mal abgesehen - recht gut hält. Und wer gibt seinen Alben schon so enigmatisch-schöne Titel wie er?

Channel 4 hat vor ca. 3 Jahren eine äusserst sehenswerte Doku gedreht, die jemand freundlicherweise geyoutubed hat, und deren ersten, zweiten, dritten und vierten Teil man hier schauen kann. Man erfährt so interessante Dinge wie die Tatsache, das Morrissey niemals telefoniert, sondern sich ausschliesslich per Fax mitteilt, denn das "ginge schneller". Die Sparks waren in der nächsten Szene völlig verwirrt, dass sein letztes Fax an sie an einem Computer geschrieben wurde und kommen nicht umhin, dies für das Ende der Kultur generell zu halten.

Wie gesagt, good stuff.

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Every time you masturbate...


Das war mal in einer mail, die Peter Stuart meiner damaligen Kollegin Ina geschickt hat, in glücklicheren oder verbelendeteren Zeiten, wie man will...

Donnerstag, April 06, 2006

Nikki Sudden Tribute Concert in Berlin

Von Mr. Nap:

To friends and fans of Nikki Sudden,

I'm organising a tribute concert for Nikki on May 21st in the Rote Salon here in Berlin where the Epic tribute night was held. If you are interested in playing on the night, please contact me ASAP. It's very urgent as I have to have some sort of list by the 12th of April, which is the dead line for the monthly press here. There will be amps & a drum kit set up for all to use. I can also organise a Keyboard if need be. We will be playing only the songs of Nikki Sudden. Thanks. Bruno Adams.

Leider weile ich am 21.5. bereits in beautiful Beverungen, um das OBS mit vorzubereiten.

Mittwoch, April 05, 2006

Suppen mit Berthold



Musste eben feststellen, dass der Laden, den ich fast täglich zur Suppenverklappung frequentiere, auch von Berthold Seliger beehrt wird. Er saß einer leicht verwirrt scheinenden jungen Dame gegenüber, hielt sich an einer alternativ-Cola fest und ich konnte mal wieder nicht verstehen, worum es ging... Auch jemand, den ich schon gefühlte 100.000 Mal auf allen möglichen Konzerten begegnet bin; nicht zuletzt auch auf dem OBS, aber ich kann mich nicht erinnen, je ein Wort mit ihm gewechselt zu haben. Aber jetzt habe ich ja endlich eine super Anquatsch-Gemeinsamkeit: Suppen futtern bei Kraut's.

Dienstag, April 04, 2006

Homer.

Homer Simpson mag ja eigentlich jeder...

Wie schreibt PCL immer so schön: Might not be entirely safe for work.

Thx Rembert!

Frankfurter Allee



"Denn für mich darfs etwas mehr sein / als ein Doppeldecker-Bus
voll Frauen, die einander streicheln"

Ein Lied aus unglaublich schwerer Zeit - Foyer des Arts

Montag, April 03, 2006

Springsteen!



Wenn man derzeit auf die amerikanische Amazon-website geht, kann man sich eine In-Studio Performance von seinem neuen Album "The Seeger Sessions" anschauen. Sie spielen "John Henry" und zwar absolut grossartig. Wenn der Rest des albums auch nur halb so gut ist, werde ich dann alle meine negativen Urteile über Bruce Springsteen zurücknehmen und das Gegenteil behaupten? Naaah...

T A B O U**** T I K I****C O U N T R Y****N I G H T



Dear Friends,

In the last weeks we lost three musicians that touched the hearts of a lot of people. First of all Buck Owens, the originator of the "Bakersfield Sound", who was a friend to all and kept performing until his final day.

Then, of course, Nikki Sudden, who died in New York City after a gig in the Knitting Factory. With the Swell Maps, the Jacobites and his solo work he wrote music history and if there ever was someone who lived and breethed Rock'n'Roll it surely was him.

Not widely known was Cindy Walker. She was one of Country music's premier songwriters and had her songs covered by about everyone. The latest album by Willie Nelson ("You Don't Know Me") is a tribute to her and it is among his best works in recent years.

So on Wednesday we will remember these great performers and I'll be spinning tracks from each of them. Come by and have Beachcomber Zombie for your very own "memento mori"-moment.


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Zu Gast bei David Munyon



Ich komme eine Stunde vor Konzertbeginn. Noch ist fast niemand da. Der Gitarrenladen liegt im Souterrain; der Raum, in dem David Munyon spielen soll, ist kaum grösser als mein Wohnzimmer. In einer Ecke steht eine kleine PA, ein Stuhl und der Notenständer mit der berühmt-berüchtigten Text-Kladde. Keine Bühne. Davor, eng an der Wand, ca. 7 enge Reihen mit Bierbänken, auf der anderen Seite steht eine Reihe diagonal. An jeder Wand hängen akustische Gitarren und starren in dem Raum.

Es gibt Bier für 1,50 die Flasche, es füllt sich schnell. Um 20:45 ist alles besetzt, überall stehen Leute. Eine Art Belüftung gibt es nicht, ich habe noch einen Platz in der dritten Reihe gefunden und fange an zu schwitzen. Die Frage nach einer Toilette wird mit einem Kopfnicken Richtung Vorhang neben der Künstlerecke beantwortet. Ein 1qm-Raum, eine Kloschüssel und das wahrscheinlich kleinste Waschbecken der Welt, darüber, auf einer Ablage, ein staubiges Metall-Modell eines alten Mercedes-Coupé.

Kurz vor Beginn drehe ich mich um, Danny Dziuk steht hinter mir. Dann kommt Helge Schneider in einem Hawaii-Hemd aus der Toilette, geht zur Künstlerecke und setzt sich. Es ist tatsächlich David Munyon. Er sieht wesentlich älter aus als auf dem Cover von "Poet Wind", aber das war vor Jahren.

Der Gitarrenladeninhaber stellt ihn vor und er fängt an. Ich kann nichts sehen, da alles ebenerdig ist. Niemand kann etwas sehen, der nicht in der ersten Reihe sitzt.
Munyon spielt und singt sehr leise, so das ich nur die PA höre. Die meisten Songs kenne ich nicht, aber sie sind allesamt brilliant. Ich starre die Gitarren an.



Die Frau neben mir schüttelt ständig ihren Kopf. Ich nehme meine Basecap ab und mache meine Jack auf. Munyon spielt "Ol'55" von Tom Waits und sagt kaum etwas ausser "Thank you". Nur einmal erzählt er von seinem Guru, einer Frau mit indisch klingendem Namen, und hält ein Buch von ihr hoch. "That's all the preaching I'm going to do tonight", dann spielt er Amazing Grace. Ich rutsche auf der Bank hin und her.

Ich denke an mein Lieblingsalbum von ihm, "Down To The Wire", und stelle erstaunt fest, dass er live genauso klingt. Ich las, dass alle Songs dieses albums first takes seien, und es wundert mich nicht. David Munyon spielen zu hören ist wie anderen Menschen beim atmen zuzuschauen.

Nach etwa einer Stunde macht er eine Pause, ich hole mir noch ein Bier und gehe nach draussen, um eine Zigarette zu rauchen. Dort steht Danny mit einigen anderen Leute und wir unterhalten uns. Er gibt mir ein Päckchen Zigarettenpapier, ich kann meines in meiner Fahrradtasche nicht finden. Es ist "Muskote 100", auf der Innenseite steht: "Das höchste Gut und allein Nützliche ist die Bildung". Friedrich Schlegel.

Danny denkt, das der erstaunliche Erfolg von Tomte wohl auch mit einer neokonservativen Freude an der erfolgreichen Unternehmensführung ihres eigenen Labels zu tun habe, und ich schätze, er hat recht. Ich erzähle von meinen Plänen, einen Musikverlag zu gründen.

Unbemerkt hat David Munyon wieder angefangen. Ich denke an meinen Bierbankplatz, die schlechte Luft, und trinke mein Bier aus. Danny geht wieder runter, ich mache mich auf den Weg zur Bahnstation.

Kurz hinter dem Gitarrenladen komme ich am "Goya" vorbei. Die Säulen am Eingang sind von unten beleutet und sehen nach 3. Reich aus. Am Eingang steht eine junge Frau, die den Leuten die Tür aufhält, ich glaube, sie hat eine Art Uniform an. Neben mir hält ein Taxi. Ein Pärchen, ca. Mitte 50, steigt aus. Er trägt einen schwarzen Mantel, sie eine Pelzstola und sie hat ihre Haare hochgesteckt. Ich kann die Vorfreude in ihren Augen sehen.