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Freitag, April 28, 2006

Tröte des Todes

Gestern abend war ich noch bei Atze Schröder Jesse Ballard im Oxident (nein, keine Zahnpastatube), da Julia und Obersympath Brett Perkins im Vorprogramm spielten. Während ich die letzten beiden ziemlich klasse finde, bin ich mir bei Mr. Ballard nicht ganz so sicher, was vielleicht auch mit dem Namen seiner Combo zusammenhängt. Ich meine, welcher Mensch nennt denn seine Mitmusiker "The Paradise Island Band"?

Jedenfalls Waren Julia und Brett klasse, dann kam Jesse auf die Bühne und er hatte tatsächlich einen Saxophonisten dabei.

Ich hasse Saxophone. Ausserhalb des Jazz haben diese Intrumente des Gehörnten nichts, aber auch gar nichts Relevantes zum Musikgeschehen beizutragen und sollten ordentlich zerdeppert werden. Lange habe ich mich gefragt, warum ich so denke und konnte es mir nicht beantworten. Gestern abend ist es mir etwas klarer geworden.

Das Hauptproblem der Tröte ist schlicht, das es ein Soloinstrument ist. Wer reinhupt, kriegt nur einen Ton raus. Feierabend. Aufgrund seines ekelhaften Frequenzspektrums kann es auch nicht für den Zusammenhalt der Musik sorgen wie der Bass, es ist halt immer nur dabei und quäkt obendrüber. Und genau deshalb kann man damit nicht songdienlich spielen. Das Saxophon schreit immer nur ICHICHICH!, es kann nicht begleiten, es kann nicht zusammenhalten, es kann nur nerven, denn eine Unterordnung kennt es nicht. Debiles Rumgedudel ist alles, was dem Saxophon in der Popmusik entströmt.

Dazu kommt noch dieser impertinente, gerne mal leicht überblasene und an eine verzerrte E-Gitarre gemahnener Ton, der in den 80gern bei den Ü50-Jährigen Sting-Hörern eine "Jazz"-Assoziation auslösen und das musikalische Gutmenschengebräu auf ein höheres Kulturniveau hiefen sollte. Denn da es ja im Jazz verhaftet ist, gehört es zur Hochkultur und macht aus verachtungswürdigem Pop plötzlich knasterbartaffine Kunst für Oberstudienräte.

Zum Glück ist dieses Instrument mittlerweile weitestgehend aus dem täglichen Musikgeschehen verschwunden und erfreut sich in seinem Jazz-Pferch andauernder Beliebtheit. Trotzdem besteht die Gefahr, das sich Leute anstecken. Julia meinte doch tatsächlich, das sie sowas auch gerne in der Band hätte! Vielleicht ist das aber auch nur ein Sympthom zweier getrennter Geschmackslinien, denn ich kenne niemanden, der ähnlich wie ich über Punk nach Country und zurück sozialisiert wurde und ein Saxophon für eine prima Sache hält. Bei den Folkies mag das in der Tat anders sein.

Wenn man mich also vor die Wahl stellte: Country oder Folk, dann würde ich sagen: Country natürlich, denn das kennt kein Saxophon. Aber das hätte ich auch so gesagt.

8 Comments:

At 12:01 PM, Anonymous Anonym said...

Ich finde, Martin übertreibt. Ok, oft genug hat mich Gebläse bei Musik schon selbst sehr genervt, weil es meist so überdimensional und laut und blechern daherpustet. Aber deswegen all die schönen Saxophone zu verdammen, nee da geh ich nicht mit.
Obwohl: bei mir im Hinterhof hat zu Weihnachten jemand solch ein Teil bekommen, und er oder sie übt auch fleissig, was im größeren Umkreis absolut jeder mitkriegt. Aber dieser unbekannte Nachbar macht schon deutliche Fortschritte in seinem Spiel, und über seinen Enthusiasmus kann ich mich freuen. Will ja selber singen und Lärm machen dürfen, wie`s mir gefällt. Und es wäre doch schlimm, wenn wir alle den gleichen Musikgeschmack hätten.

"... Lobet ihn mit dem Hall der Posaunen, lobet ihn mit Psalter und Harfe! Lobet ihn mit Pauken und Reigen, lobet ihn mit Flöten und Saitenspiel! Lobet ihn mit klingenden Zimbeln, lobet ihn mit dem Schall der rauschenden Zimbeln! Alles, was Odem hat, lobet den Herrn! Halleluja!"

Ich mal wieder (sie mal wieder, tsss)... Grüße!

 
At 2:14 PM, Anonymous Anonym said...

bisher konnte ich immer nur schreiend wegrennen, sobald ich ein saxophon hörte und wenn man mich fragte, warum ich das nicht mag, konnte ich nur antworten, das ich saxophongebratze schlichtweg unerträglich finde. gut, dass du nun endlich erklärst, warum man nur so empfinden kann. wenn mich mal jemand wieder zu meiner meinung über saxophone fragen sollte, werde ich diese nun besser untermauern können. und jetzt werde ich auch immer antworten können auf die frage, was hörstn so und ich ja eh schon immer country sage, nun mit dem zusatz: denn das kennt kein saxophon. super!

und zu margit: ich finde, es wäre toll, wenn wir alle den gleichen musikgeschmack hätten! dann müsste ich z.b. in letzter zeit nicht ständig rosenstolz ertragen. sowas geht mal gar nicht!

 
At 8:20 PM, Anonymous Anonym said...

Als Verteidiger des wahren Country (Hail Hail Hail oder wie das bei einer befreundeten Metalband heisst) muss man natuerlich ein wenig engstirnig sein. Waer ja sonst auch langweilig.

 
At 11:51 AM, Anonymous Anonym said...

Klar Tabea, Rosenstolz geht gar nicht. Aber wenn wir nun alle den gleichen Musikgeschmack hätten, welchen denn dann? Deinen? Meinen? Oder Martins? Verschont mich mit der Vorstellung eines Lebens, in dem es nur Punk und Country gibt! Ich würde eingehen wie eine Primel ohne Wasser! Nee, da ist meine Sehnsucht doch deutlich größer und vielfältiger. Und um sie zu vertonen, dürfen bei mir ruhig ein paar Saxophone mitmachen - wenn sie denn beseelt gespielt werden.
Man kann auf einem Stück Holz, einer Blechkiste oder einem Grashalm "schöne" Musik machen, wenn man's draufhat. Da wird doch so ein unschuldiges Saxophon ebenfalls geeignet sein. Ich denke, es hängt eher am Spieler als am Spielzeug, was musikalisch rauskommt. Und wie das dann letztlich beim Hörer ankommt, hängt viel von dessen Ohren und dessen Aufnahmebereitschaft ab.
Aber Martin scheint ja nicht alleine damit zu sein, Saxophone ganz grundsätzlich verdammenswert zu finden. Ich kann das zwar nicht verstehen, aber ich lerne gerade, daß sowas anscheinend doch öfter vorkommt...
Ist aber auch nicht so wichtig. Ich mag's ja, daß Menschen unterschiedlich sind und jeder was anderes beiträgt zum großen Ganzen.
Beste Grüße also!

 
At 2:10 PM, Anonymous Anonym said...

Gut, zu 99,9% sind Saxophone außerhalb des Jazz von Übel. Zustimmung.
Wenn da nicht das eine Promille wäre, mit Namen David Jackson. Wenn der bei Van der Graaf Generator in seine Tröte blies, da war das wirklich eine Tröte des Todes, der ließ niemanden ungeschoren, da konnte man sämtliche Höllenhunde brüllen hören.
Aber welcher andere Saxophonist spielt schon 2 Saxophone auf einmal? Und dann noch durch sämtliche erdenklichen Effekte? Verstärkt - mit Rückkopplungen? Ach ja, es ist schon traurig...

Gruß,
Johannes

 
At 10:58 AM, Anonymous Anonym said...

Also... wie hiess die eine da? Candy... Dulfer oder so? Die sah wenigstens 80er-mässig toll aus am Hass-o-phon. Heheh. fünfmackindimaschokass.
Neeeee, Saxophon geht garnicht. Ich spielte mal in einer Band mit einer bezaubernden Sängerin, die eines Tages mit dem S-Dingens in den Proberaum kam... kurz darauf ging ich aus diesem Raum und habe nie wieder zurückgeblickt. :-)

 
At 11:34 AM, Anonymous Anonym said...

Ich glaub, die Fraktion PRO Saxophon braucht ganz dringend Verstärkung!! Es gibt so tolle Songs, die durch den Klang dieses Instruments noch bereichtert werden. Gut, gerade in den 80ern hat man es ziemlich übertrieben, aber deshalb muss man noch lange keine Grundsatzverdammung betreiben!!! ...wolltichnurmalsogesagthaben...

 
At 4:41 AM, Anonymous Anonym said...

Kauf Dir mal ein paar neue Ohren und dann direkt ein Bass-Saxophon,sollte helfen hahahahahah!!!

 

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