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Montag, September 12, 2005

Herzscheisse

Man wähnt sich im Frühling und die Vögel machen piep. Nachdem sich D. und A. auf der Einweihungsparty neulich als Küchenseperatisten geoutet haben und seitdem nur noch als "und" des Anderen fungieren, konnte ich die an diesem Wochenende T. und C. in den heiligen Stand der Nahrungsverweigerung überführen.

Eigentlich sollte T. nach im September/Oktober nach Weimar ziehen, um die dortige Töpferszene aufzumischen. Deswegen war Eile angesagt, liebe Menschen sind ja immer schneller weg als eine Packung Kippen bei kirchlichen Veranstaltungen. Meinem Vorschlag, man könne ja mal wieder tanzen gehen (Wobei ich bei solchen Veranstaltungen lieber trinke) wurde nicht nur von den üblichen Verdächtigen brav folgegeleistet; und da man sich nicht allzu weit vom Bassy treffen wollte, saßen wir dann Samstag abend in der Strandbar Mitte, ein so sandiges wie fürchterliches Plätzchen Erde, voll von in musikalischer Hinsicht vollkommen geschmacksfreien "Szenegängern", die nichts gegen einen Bierpreis von 3,50 pro Flasche einzuwenden haben. SOWAS IST KRANK! KRAAAANK! Ahem, Verzeihung.

Wir haben dann also etwas allgemeingeplänkelt und versucht, A. auf Englisch unsere Sicht der Bierpreisgestaltung näher zu bringen, denn die Schwedin verstand sich nicht gut auf's Deutsche. Nicht betrachtet hatte ich die Tatsache, dass sich T. und C. lediglich vor 2 Jahren mal auf einer meiner Partys über den Weg gelaufen sind und sich eben nun an diesem Abend erstmalig beschnuppern konnten.

C. gehört zu meinen ältesten lokalen Freunden, nachdem ich ihn mit seinem damaligen Duo "Lief" kurz nach meinem finalen Berlin-Umzug in einem alten, Zehlendorfer Kino konzertieren habe sehen. Es wurde "Lola rennt" gezeigt, und danach kamen diese beiden Gestalten auf die Bühne und spielten akustische Speedcore-Songs, die publikumweites Köpchenkratzen ausgelöst haben, mir aber den doofen Film mehr als erträglich machten. Mittlerweile ist er Vorsitzender der Knüppelkollegen von Kint und als solcher in der Lage, komische Geräusche mit seiner Kehle zu machen. Ausserdem ist der der einzige mir bekannte Mensch, von dem ich eine telefonische Einladung zum sonntäglichen "Makrönchenbacken" akzeptiere.

Von T. bekam ich im Sommer 2002 eine mail. Sie habe gerade in Nashville eine auf drei Montate befristete Töpferstelle angenommen und wolle sich eine Pedal-Steel zulegen, da hätte ich doch sicherlich ein paar Tipps für sie. Ich vermutete eine gefrustete, vom Leben nur mit Hässlichkeit, dämlichen Typen und Schweissfüssen gestrafte 50-Jährige auf Selbstzerfahrungstrip, aber weit gefehlt! Sie war erst 26! Und natürlich in jedweder Beziehung ganz grossartig, wie ich später feststellen durfte, als sie wieder in Berlin war. Dank ihres Charmes durfte ich mal einen wunderschönen Abend mit ihr und Paul Niehaus, dem Pedal-Steeler von Lambchop und Calexico verbringen.

Bevor wir dann gegen 1 dann kollektiv den Bassyweg durch den dunklen Tann antreten konnten, brach leider schon die Hälfte des Packs weg und wir waren nur noch zu viert. T. und C. haben ziemlich bald enggetanzt, D und Ti. erörteten Gemütsblessuren und ich bin nach 2 weiteren Bieren gegangen, weil die Musik in diesem Laden immer beschissener wird und ich Tags zuvor schon bei der Record-Release-Party von Danny Dziuk versucht hatte, mit Hans mitzuhalten, was natürlch ein albernes Vorhaben war.

Sonntagabend bekam ich dann eine SMS von T., dass sie sich von C. noch nicht verabschiedet hatte und ich staunte nicht schlecht. Jetzt gerade kam dann das vorläufige Endergebnis durchs Telefon: Da ham sich wohl zwei gefunden.

Kinders, das ist schon eine feine Sache. Überhaupt sollten Freunde alle untereinander knutschen, dann bleibt's für alle enger und man fällt schlechter aus dem Gunstkreis. Etwas in's Grübeln hat mich allerdings eine Bemerkung C's zu T's kleinem Wurm gemacht. Nach der sonntäglichen Frontalkollision mit allem, was das Leben mit den Kleinen so bezaubernd macht, meinte er wohl nur, das Kinder doch zum Leben dazugehören und das doch alles cool sei.

Also... Das ist mir nicht neu. Das mit den Kindern. Trotzdem will ich keine; das hab ich mir mal vor längerer Zeit überlegt und warum sollte ich da nochmal drüber nachdenken. Vielleicht, weil ich nicht in 30 Jahren aufwachen will und vermuten muss, das es auch ein anderes Leben hätte geben können?

Naja. Erstmal noch'n Bier trinken.