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Freitag, August 04, 2006

18:30

Vorhin, beim kochen. Minutenlang schreit jemand vor dem Haus, draussen. Ich denke zunächst an ein Kind; schliesslich gehe ich zum Balkon und sehe, bevor ich die Tür öffne, das auf anderen Balkonen gegenüber bereits Menschen stehen. Nicht weit von unserem Haus kann ich eine Frau auf dem Bürgersteig erkennen, sie hat eine weisse Bluse an, hält ein kleines Kind auf dem Arm. Sie schreit immer das gleiche, doch so laut, das ich nichts verstehen kann, noch nicht mal, in welcher Sprache die Worte sind. Um sie herum stehen Menschen, alle in einigem Abstand. Es werden immer mehr und sie unterhalten sich, während die Frau wie in todesangst brüllt und gestikuliert. Das Kind ist nicht mehr auf ihrem Arm, ich habe nicht gesehen, ob sie es abgesetzt oder jemand anderem gegeben hat. Aus einer Gruppe, die etwa 20 Meter von ihr entfernt steht, nimmt ein Mann anlauf, springt kurz vor ihr ab und trifft sie mit beiden Beinen an der Brust. Die Frau fällt auf den Rücken, der Mann versucht, auf sie einzutreten, ich weiss nicht, ob er es schafft. Menschen versuchen, ihn festzuhalten, die Frau rührt sich nicht mehr. Ich laufe zum Telefon, als ich das Freizeichen des Notrufes höre, biegen zwei Polizeiwagen in die Strasse ein, gefolgt von einem Krankenwagen. Es werden immer mehr Menschen, ein Polizist beugt sich über die Frau und ich sehe, wie sich ihr Arm bewegt. Die Beamten sprechen mit den Leuten, es ist mir peinlich, zuzuschauen und ich gehe wieder rein. Drei Stunden später, hinter den Fenstern ist überall gedämpftes Licht, es ist wieder schwül heute abend.