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Mittwoch, Mai 10, 2006

Howe Gelb in der Passionskirche


Ein freundliches Frühlingslüftchen wehte mir gestern Nachmittag einen Gästelistenplatz bei Howe Gelb in der Passionskirche in den Schoß. Für sein neuestes Werk "S'no Angel Like You" hat sich der Meister des Abstract Americana einen Gospel-Chor aus Kanada besorgt, der es jetzt mit seinen Songfragmenten aufnehmen muss. Das klappt auf dem album ganz hervorragend, aber wie bizarr diese Kombination ist, wird erst auf der Bühne richtig deutlich.

Ausser Howe und den neun Sängern hinter ihm spielen noch zwei weitere Gitarristen - aber kein Bass - mit. Viel sagte er nicht im Laufe des Abends, ganz im Gegensatz zum letzten Konzert, das ich ca. 2000 im Columbiaclub sah. Damals schien die Laune des Meisters nicht ganz geklärt und er unterbrach gerne mal einen Song, um mit einem anderen anzufangen oder um einfach mal was zu erzählen. Heute abend aber musste er mit der gesanglichen Präzision der "Voices of prayer" umgehen, und das schien ihm nicht immer leicht zu fallen. Hin und wieder leistete er sich mal eine Unsauberkeit, und wie immer wurde sofort gegengesteuert, wenn ein Song zu catchy wurde.

Aber dieser Gegensatz zwischen emotional geprägtem Gospel und der sich selbst ständig reflektierenden Songs hatte definitiv eine eigene Qualität, und offenbar hatten beide Parteien Spass an diesem clash. Howe Gelb liess sie z.B. "Highway to hell" singen, sie revanchierten sich mit "Oh Happy Day" bei der Zugabe. Drei Songs von Rainer spielte er auch, jedesmal mit deutlicher Ansage: "Next is another song by Rainer - since we're in the hood". Auch schon fast 10 Jahre tot, der Mann. Glitterhouse hat dieser Tage übrigens ein Best-Of-album von ihm veröffentlicht.

Wie immer, wenn ich mir ein Shirt bei einem Konzert kaufe, ist auch dieses zu klein. Aber das ist ok. Die Klamotten, die mir am meisten bedeuten, ziehe ich eh nie an.

Update:
Auch der Herr Gelb schreibt ein sehr interessantes und manchmal auch persönliches Journal.

5 Comments:

At 10:55 AM, Anonymous Anonym said...

och, ich nehm das shirt. warum gibt's immer nur gute shirts auf konzerten, auf denen ich nicht war?! trage heute mein einziges band-t-shirt, was mir gerade jemand nach 3 jahren wiedergegeben hat: "take a sip of sonic youth".

 
At 2:03 PM, Blogger The Haarbüschel said...

Ach, Du hast Rainer noch live gesehen? Ich bin `98 erst zu Glitterhouse gekommen, da war er schon ein halbes Jahr tot; vorher kannte ich leider nicht.

Mein Lieblingsbandshirt ist wohl das völlig durchlöcherte Tortoise-Shirt, das Dünnis mir mal geschenkt hat. Live fand ich die allerdings doch eher langweilig.

Und Tabea: Ein SY-shirt habe ich mir früher immer gewünscht. Aber nie gekauft. Wohl weil ich sie noch nie live gesehen habe... Auch was, das ich noch nachholen muss.

 
At 3:29 PM, Blogger Mr. Nap said...

Mein Lieblingsbandshirt war von Live mit der dicken Frau die den Ghettoblaster hält vom Throwing Cooper Album Cover drauf auf grünen Stoff. Damals waren die richtig gut. Heute sind sie nur noch peinlich...

Leider nehmen Bandshirts bei mir immer mehr ab. Sollte mal wieder auf Konzerten welche kaufen.

Hatte noch eins von den Hip Young Things oder war es Hitchin' Post? Das war ziemlich klasse. Grund: Auf der Rückseite war ein risiges Glitterhouse Logo gedruckt. Das hab ich glaub auch nicht mehr.

 
At 3:37 PM, Blogger The Haarbüschel said...

Hey Roland, schöne Photos! Gibt's aus der Serie noch mehr?

Hier was von Glitterhouse über Rainer:

Am 7. Juni 1951 wurde Rainer Ptacek als Sohn eines tschechischen Vaters und einer deutschen Mutter in Ost-Berlin geboren. 1954 wandert die Familie aus - im Westen Chicagos fanden sie ein neues Zuhause. Ganz natürlich mutet es an, dass es Kinder von Heimatlosen zu der Musik von Besitzlosen treibt - und das Chicago Rainers Jugend war geprägt von der Blues-Explosion um B.B.King, J.B Lenoir und Buddy Guy. In den frühen 70er Jahren zieht es Rainer in die Wüste nach Tuscon, Arizona. Schnell wird er Teil einer kleinen Gruppe von gleich gesinnten Musikern um Howe Gelb. Hieraus resultieren später unzählige Projekte - Rainer auf Giant Sand Alben, The Band Of... Blacky Ranchette, die Solotouren der beiden Protagonisten.

Er veröffentlichte vier ebenso unterschiedliche wie großartige Scheiben, bis er plötzlich am Groundhogs Day im Februar 1996, während Rainer auf seinem Rad unterwegs zum Chicago Store ist, in dem er als Broterwerb Instrumente repariert, ereilt ihn ein Gehirnschlag und er stürzt vom Rad. Die Diagnose lautet: nicht operabler Gehirntumor. Ein Tribut-Album erschien (The Inner Flame), Rainer erholte sich und wurde Mitte `97 erneut ins Krankenhaus eingeliefert. Die Nachrichten sind diesmal schlecht. Am 12. November 1997 verstirbt Rainer an seiner Seite Familie und Freunde.

Postum erschienen auf Glitterhouse das 1996 aufgenommene Album "Alpaca Lips" und "Live At The Performance Center" sowie "The Farm". Letzteres spielte er kurz vor seinem Tod ein, eine enorme Kraftanstrengung, musste er doch das Gitarrespiel von Grund auf neu erlernen. Und wir sprechen hier nicht von irgendeinem Zupfer, sondern von einem Saitenmeister, der "dem Blues unter die Haut gekrochen ist" (The Independent), jemand, der der Lieblingsgitarrist von Billy Gibbons (ZZ Top) ist und von Robert Plant zu einer Session eingeladen wurde, nachdem der einen Rainer Track im britischen Frühstücks-Radio hörte.

 
At 8:43 PM, Anonymous Anonym said...

lass uns doch die shirts tauschen?! mein sy-shirt ist mir zu groß. sehe darin aus,wie als teenie als ich weite, sackige t-shirts trug, um die kürvchen wohl zu verstecken oder so. und du weißt doch, wie ich howe anbete. auf dem sy-konzert war ich noch nicht mal gewesen, denn als die in berlin spielten, war ich gerade in nashville...

 

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